16 März 2008

Hotelmusikanten

Unsereins steigt im Achat-Hotel im Vorort Wiederitzsch (oder so) ab; das ist einigermaßen preiswert, dafür darf man ständig Taxi fahren. Bestseller-Autoren werden im Marriott in der Innenstadt einquartiert.

Damit sich der arme Kai dort im feudalen Zimmer nicht langweilt, holen wir ihn am Samstag abend ab. Während wir auf ihn warten, stehen wir in der feudalen Eingangshalle des Fünf-Sterne-Prunkpalastes und schauen der Klavierspielerin zu.

Man leistet sich dort eine Pianistin, die an gewissen Abenden live spielt. Hübsch anzuschauen, hübsch anzuhören.

Als wir vier Stunden später wiederkommen, die Bäuche voll, die Köpfe beschwips und voller Unsinn, ist sie immer noch da. Für eine Gruppe älterer Damen in Kostümen und Herren in Anzügen spielt sie eine hübsche Version von »Happy Birthday«.

Und ich stelle mir vor, was es für ein Gefühl sein mag, ausgebildete Konzertpianistin mit Hang zum Künstlerischen zu sein (habe ich mir so gedacht ...) und dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag für ein Dutzend Leute ein Geburtstagsständchen in der Hotel-Lobby zu klimpern.

Dann doch lieber in der »Schundhefterl«-Branche arbeiten.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hmm, man weiß ja nicht ob sie schon fertig ausgebildet war?! Vielleicht war es ja auch eine Musikstudentin gewesen, die sich auf diese Art etwas für´s Studium dazu verdient?! (Hab die Dame ja nicht gesehen ;o) )Okay, als ich noch im Renaissance in Köln gearbeitet habe, war der Herr am Piano etwas zu alt für einen Studenten, aber man weiß ja auch nie die Hintergründe, warum die Leute, dann diesen Job machen.

Anonym hat gesagt…

Och, Achat-Hotel in Leipzig? Da habe ich ein paar Tage zuvor auch noch genächtigt. Der Wirt der dazugehörigen Kneipe ist lustig und Wernesgrüner ein schmackhaftes Bier, auch wenn die Kneipen-Küche echt fürchterlich war...
Beste Grüße!

Enpunkt hat gesagt…

Klar weiß ich nichts über die Pianistin; es ist vor allem auch fies, sich Gedanken über die Gedanken eines anderen zu machen, den man nicht anspricht - aber letztlich ist das wohl normal. Seufz.

Anonym hat gesagt…

Achat-Hotel? Nie wieder. Wenn ich 6 Monate vorher online buche und 1 Monat vorher anrufe, um mir bestätigen zu lassen, dass alles mit der Buchung in Ordnung ist, will ich nicht mit den Worten "Äh, es gab da ein Problem mit Ihrer Buchung ..." begrüßt werden.