19 Mai 2017

Licht und Liebe und Chakra

Manche Schreiben, die ich erhalte, muss ich sicher nicht verstehen. Es ist schon einige Tage her, dass ich eine Mail bekam, die eine Dame abgeschickt hatte, die ich bislang zweimal getroffen hatte. Sie schrieb mir, sie halte es für wichtig, dass alle Menschen »die Welt mit Licht und Liebe betrachten« – was ja erst einmal nicht uneinsichtig klingt. Lieber Licht und Liebe als Dunkelheit und Hass.

Im weiteren Verlauf der Mail ging es um die »Entwicklung des Kehlchakras«. Davon hatte ich noch nie gehört, also schaute ich kurz im Internet nach. Nachdem ich einige Überschriften gesehen hatte, klappte ich die Suchfunktion wieder zu.

Das Schreiben war sowieso viel spannender. Irgendwie hänge das Kehlchakra mit einer Rede von Helmut Schmidt zusammen, während vor 2000 Jahren »das Herzchakra durch Jesus Christus für die Entwicklung der Menschheit geöffnet« worden sei. Das recherchierte ich dann lieber nicht nach, mein Gehirn geriet eh schon ins Trudeln.

Durch fehlende Sexualität sei die genannte Entwicklung in eine Schieflage geraten, »was wir am IS deutlich wahrnehmen können«. Auch das recherchierte ich nicht weiter. Jesus Christus, der Islamische Staat, Helmut Schmidt und Sexualität in einem Zusammenhang – da muss man erst einmal eine vernünftige Linie ziehen. Ich schaffte das nicht.

Ich glaube, so esoterische Dinge sind nichts für mich. (Wobei: Es gibt ja auch Menschen, die Esoterik und Punkrock in ihrem Kopf zusammenbringen. Ich sollte mir vielleicht einfach mehr Mühe geben …)

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Bore da, Klaus.
Vermutbar sieht die Welt deshalb so aus wie sie aussieht, weil seit Jahrzehntausenden immer wieder jemand mit der neuesten Heilslehre antanzt. Von da zum Dogma ist es dann nicht mehr weit.
Braucht kein Mensch nicht.

bonté