13 April 2017

Horror in Istanbul

Dass ich die »Dorian Hunter«-Hörspiele mag, erzählte ich in diesem Blog schon oft genug. Die Mannschaft von Zaubermond Audio schafft es schließlich seit Jahren, aus Heftromanen der 70er-Jahre packende Geschichten zu machen, die auch im Jahr 2017 und danach die Menschen fesseln können. Zuletzt hörte ich »Der tätowierte Tod«, eine der schwächeren Episoden.

Dabei spielt die Handlung in Istanbul, und dieser Schauplatz ist gut gewählt. Ich kenne die Stadt nicht, war nie in der türkischen Metropole, und im Hörspiel wurde sie für mich nicht richtig lebendig. Klar – es gibt gelungene Geräusche und effektvolle Namen, die Straßenszenen wirken sehr abwechslungsreich. Aber spätestens dann, wenn die Handlung in den Untergrund geht, könnte sie in jeder anderen Großstadt spielen.

Worum es eigentlich geht, ist sowieso schwer zusammenzufassen; es handelt sich bei diesem siebenundzwanzigsten Hörspiel der Serie um eine echte Zwischen-Episode. Wer sich nicht auskennt, wird kaum verstehen, welche Mission der Dämonenkiller Dorian Hunter in Istanbul verfolgt. Er wird auch nicht unbedingt kapieren, welche Intrigen in der Zentrale des Geheimdienstes in London ausgetragen werden.

Lässt man sich aber auf die Geschichte ein, ist sie spannend. Dorian muss sich in einer Stadt durchschlagen, die er nicht kennt. Er wird mit einem russischen Professor verwechselt und lässt sich mit jungen Frauen ein. Letztlich muss er aber mit einem Dämon kämpfen, wird von einem russischen Geheimdienstler »geführt« und ist einen Großteil der Handlung damit beschäftigt, die Informationen zusammenzutragen, die er braucht.

Welchen Sinn die Tätowierungen haben, die dem Hörspiel seinen Titel gegeben haben, wird im Verlauf der Geschichte immerhin gut erklärt. Dem Hörer geht es nicht anders als der Hauptfigur: Er muss die Hintergründe verstehen, dann wird alles einleuchtend – der Weg zur Erleuchtung ist allerdings nicht ganz einfach. Die Auflösung ist dann reichlich knallig, mit viel Action und schnellen Dialogen.

Langer Rede kurzer Sinn: »Der tätowierte Tod« ist gut gemachte Grusel-Unterhaltung mit viel zu wenig Lokalkolorit; für Fans der Serie unverzichtbar, für Neulinge sicher kein optimaler Hörgenuss.

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