19 April 2017

Ein Ghost in einer Shell

Wie es sich für einen Science-Fiction-Fan gehört, schaute ich mir den neuen Kinofilm »Ghost In The Shell« an. Und weil ich Scarlett Johansson immer noch unfassbar cool finde (seit »Lost In Translation« finde ich sie toll), war es schon ein Zwang für mich, in diesen Film zu gehen. Ich bereute es nicht, obwohl man durch die Logiklöcher des Streifens ganze Güterzüge hätte stecken können.

Dabei geht es richtig gut los. Major ist so eine Art Cyborg, der in einem Tokio der nahen Zukunft einen Terroristen namens Kuze – schönes Wortspiel! – jagt und am Ende mit seiner eigenen Wirklichkeit konfrontiert wird. Das war streckenweise dann auch ein ziemlich gelungener SF-Krimi mit ungewöhnlichen Effekten, nervte am Ende aber dann doch.

Ich verzichte an dieser Stelle darauf, den Inhalt wiederzugeben; das ist sicher nicht nötig. Der Film hat seine Stärken, und eine davon ist die Optik. Die wahnwitzige Stadt der nahen Zukunft ist eindrucksvoll in Szene gesetzt: Riesige Hochhäuser, tiefe Straßenschluchten, irrsinnige Werbung überall – die Welt ist packend und faszinierend und abschreckend zugleich. Das hat etwas von »Blade Runner« und von »Das fünfte Element«, wirkt aber durchaus eigenständig.

Auch die Anlage der Cyborg-Frau ist überzeugend; vor allem in der Optik. Die Schauspielerin wirkt tatsächlich ein wenig japanisch, was nicht nötig wäre, aber hier passt. Wie sie sich bewegt, wie sie ihre »Haut« ablegt – das ist alles gut in Szene gesetzt.

Unnötig war die eine oder andere emotionale Verwicklung. Dass der Bösewicht und die Heldin am Ende in einer Art »Beziehung« stecken, empfand ich als geradezu albern. Aber gut, das braucht man wohl heute für einen großen Film. So endete der Film eher durchschnittlich, und das nach einem furiosen Start und einem spannenden Mittelteil mit toller Optik.

Lustige Übersetzungsprobleme gab es: Da man die Begriffe offenbar nicht wirklich übersetzen wollte, sprechen die Darsteller in der deutschen Synchronisation dann immer von »einem Ghost«, der sich dann wohl »in einer Shell« befindet. Ob man das nicht hätte besser lösen können?

Anschauen sollte man ihn, finde ich. Ein zweites Mal anschauen muss man ihn in diesem Jahrzehnt allerdings nicht mehr. Ein Klassiker wie »Blade Runner« dürfte dieses Remake eines Klassikers auf jeden Fall auch nicht werden.

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