20 April 2017

Echos vom Nachbartisch

Weil ich für einen wichtigen Termin mit der Firmenleitung unterwegs war, hatte ich einmal wieder die Chance, eines der »besseren« Restaurants in Rastatt aufzusuchen. Das ist nicht unbedingt eine Freude.

Um es kurz zu machen: Die Penne waren in einer ekeligen Sahnesoße ertränkt, der Salat war lieblos zusammengematscht, alles schmeckte, als habe man nicht gewusst, was Gewürze eigentlich sind. Da wusste ich wieder, wie gut unsere Kantine ist.

Am besten war aber das Gespräch am Nachbartisch. Da saßen zwei Herren zusammen, die beide gut badisch miteinander redeten, irgendwelche Fleischgerichte futterten und dabei in der Zeitung blätterte. Ab und zu sagte jemand etwas zu einem Artikel im örtliche Käseblatt.

Weil mich mein Termin nicht unbedingt fesselte, lauschte ich mit einem Ohr immer zum Nachbartisch hinüber. Das war spannender als der Kampf mit den zermatschten Nudeln.

»Da will eine beim Schaffen ihr Kopftuch aufbehalten«, sagte einer der beiden.

Der andere machte. »Hm.« Dann kaute er ein wenig, um mit vollem Mund hinzuzufügen: »Ich denk, das ist immer noch Sache des Chefs, ob die ein Kopftuch anhat oder nicht.«

Der erste brummte etwas, das ich nicht verstand, bevor er hinzufügte. »Wenn’s ihr hier nicht passt, soll sie halt verschwinden.«

Merke: Wer in der Mittagspause »zum Italiener« essen geht, hat nicht unbedingt lukullische Höhepunkte zu erwarten und wird dadurch auch nicht unbedingt zu einem besseren Menschen.

1 Kommentar:

Arnold Winter hat gesagt…

Lukullisch: Ein Wort, das mir bislang unbekannt war und deren Bedeutung ich erst noch nachschlagen musste. Bei Deinen Blogs lernt man also durchaus immer wieder mal was Neues. Allerdings hoffe ich, daß Dein "Termin" hier nicht mitliest. :-)