22 Juli 2016

Das Fest ohne mich

Heute startet in Karlsruhe »das Fest«, eine riesige Open-Air-Veranstaltung, die ich von meinem Balkon auch hören kann. Es findet zum wiederholten Mal ohne mich statt – was weder die Veranstalter noch die Bands oder das Publikum jucken wird.  Aber ich stelle fest, wie wenig mich das interessiert, und ich war jahrelang ein echter »Fan« dieser Großveranstaltung.

Ich kann nicht behaupten, dass mir die Bands der 90er-Jahre alle gefallen hätten. Klassiker wie Simple Minds oder The Stranglers langweilten eher, dafür gab es immer wieder Bands, die mir positiv im Gedächtnis blieben. Bis weit in die Nuller-Jahre hinein ging ich auf »das Fest«; einmal im Jahr war das eine Pflichtveranstaltung in Sachen Musik.

Man hörte sich Bands an, ich trank viel Bier, ich latschte durch die Gegend und redete mit Bekannten, zeitweise waren wir eine echt große Gruppe; es gab Informationsstände verschiedener Firmen und Vereine, es gab kleine Konzerte und große Bands, und über allem lag eine angenehm-friedliche Stimmung. Das mochte ich – egal wer spielte.

Gegen Ende der Nuller-Jahre wurde die Sache immer größer; die Veranstalter bauten einen Zaun ums Gelände, mittlerweile wird auch Eintritt erhoben. Nicht viel – aber vom Charakter eines fröhlichen »Umsonsat & Draußen« ist nichts mehr übrig geblieben.

Das macht nichts: Wenn weit über 100.000 Leute kommen, ist es völlig egal, ob es mir gefällt oder nicht. Ich gehe immer noch gern auf Konzerte, ich mag immer noch Musik – aber ich brauche keine Ansammlung von Zigtausenden von Menschen. Und deshalb werde ich auch 2016 »das Fest« maximal hören, wenn ich auf der Straße unterwegs bin oder auf dem Balkon sitze.

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