11 April 2016

Gedichte in der Kaserne

Warum ich ausgerechnet am 30. Oktober 1985 gleich mehrere Gedichte verfasste, die ich auch heute noch ganz gut finde, ist wohl nur damit zu erklären, dass ich in der Bundeswehr-Kaserne in Bruchsal saß und zu viel Zeit hatte. Wahrscheinlich musste ich Wache schieben und tat das, was ich an solchen Tagen oft machte: Ich notierte mir das, was mir durch den Kopf ging, oder schrieb gleich »vernünftige« Texte.

Dabei kamen unter anderem die zwei Gedichte »Jagdfieber« und »Fiebertage« heraus, die ich schwäbisch-sparsam auf eine Seite tippte; ich benutzte dazu die alte Kofferschreibmaschine, die ich in meinem Kinderzimmer im elterlichen Haus stehen hatte. Wahrscheinlich hatte ich die Gedichte in der Kaserne handschriftlich notiert und daheim abgetippt.

»Die Träume waren schwer / und quälten« – so klingt es bei »Fiebertage« fast existenzialistisch. Eher in die Freiheit ging es im »Jagdfieber«, bevor der Text am Ende ebenfalls negativ endete: »Flog westwärts / über den großen Fluss / hinein ins Neuland.«

Manche meiner frühen Texte sind mir peinlich. Bei diesen zwei Gedichten erkenne ich, dass sich da jemand echt Gedanken gemacht hat, bevor er schrieb. Da kann ich also glatt mein jüngeres Ich loben ...

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