23 Dezember 2015

Counter Clock 23

Wolf von Witting war der erste schwedische Science-Fiction-Fan, mit dem ich in Kontakt trat; das muss um 1980 gewesen sein. Seither trafen wir uns gelegentlich auf Cons – so alle zehn, zwölf Jahre –, und ich freue mich, von ihm immer mal wieder etwas zu lesen. Zuletzt schmökerte ich sein englischsprachiges Fanzines »Counter Clock 23« durch, das man kostenlos auf der Seite »efanzines« herunterladen kann.

»Counter Clock« ist ein richtig schönes Fanzine: immer persönlich gehalten, immer ein wenig augenzwinkernd, trotzdem sehr informativ. Wie mir scheint, gibt es solche Fanzines im deutschsprachigen Raum derzeit so gut wie gar nicht mehr. Aber gut, vielleicht ist dazu mal wieder einiges an Zeit.

Wolf von Witting beginnt sein 24 Seiten starkes Heft mit einem augenzwinkernden Vergleich zwischen Atlantis und den Niederlanden; er liefert einen Artikel über die Fan-Geschichte des Landes, »before it is completely gone«. Nicht nur die Niederlande, sondern auch das belgisch-flämische Fandom wird von ihm gewürdigt. Dort kamen die ersten Fanzines schon 1952 auf, Deutschland hinkte einige Jahre hinterher.

Interessant ist, dass diese Szene ab 1970 unter den starken Einfluss einer Heftromanserie aus Deutschland geriet – viele der erwähnten Namen sind mir auch aus meinem beruflichen Umfeld bekannt. In den 80er-Jahren abonnierte ich sogar das niederländische, englischsprachige Fanzine »Shards of Babel«, das in »Counter clock« ebenso gewürdigt wird.

Heute sieht alles ein wenig anders aus. Wolf von Witting konstatiert, dass »fandom being so fragmented here«; er hofft aber auf Besserung. Wenn er und andere aus seiner Generation »goint into retirement« gehen, so meint er, würden sie wieder ins Fandom zurückkehren. Schauen wir mal.

In diesem gelungenen Heft findet sich übrigens auch ein Artikel über die deutsche »Space-Rock«-Band »Eloy« und ein Bericht vom WetzKon, der im Sommer 2015 in Wetzlar veranstaltet wurde. Wer sich für Science Fiction und Fandom interessiert, sollte einen Blick riskieren. Das Schönste ist ja eh: Es kostet nix.

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