14 März 2015

Tage in Kings Cross

Es war eine glückliche Zeit, wenn ich mich recht daran erinnere: Einige Tage wohnten wir im Juli 1991 in Sidney; wir hatten uns im »Downunder Backpackers Hostel« einquartiert, eines von vielen Hostels der Nachbarschaft. Zumindest zeitweise wohnten wir nicht in einem Mehrbettzimmer, mussten uns also nicht in einem »Dorm« den Platz teilen, sondern hatten ein Zimmer für uns.

Unser Hostel gehörte zum Viertel Kings Cross, dem damaligen Szeneviertel der australischen Metropole, und von hier aus waren es nur einige hundert Meter bis zur Elizabeth Bay. Ebenso war es nicht weit zu Kneipen und Liquor Stores, wo ich mir gelegentlich ein Bier kaufen konnte, um es dann in einer Papiertüte über die Straße tragen und heimlich zu trinken.

Sidney fand ich quirlig und unterhaltsam, ich ließ mich gern auf der Straße treiben, war aber viel zu kurz dort, um mir einen echten Eindruck von der Stadt zu verschaffen. Ganz in der Nähe gab es – und es ist auffällig, wie gut ich mich daran erinnere – eine stets gut gefüllte Diskothek, die wir nie betraten, die sich aber dadurch auszeichnete, dass hier Go-Go-Girls am Werk waren.

Auffällig war die Präsenz der Polizei. Sie patrouillierte durch die Straßen, immer wieder sah ich Uniformierte. Manche waren zu zweit unterwegs, andere parkten in einem Fahrzeug am Straßenrand. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Polizei wirklich nötig wäre – aber vielleicht lag die friedliche Atompshäre auch daran, dass man ständig Uniformierte sah.

Als ich Sidney verließ, tat ich das im festen Bewusstsein, in naher Zukunft wieder eine Reise nach Australien zu unternehmen. Das Land hatte mich fasziniert, und Sidney war ein schöner Abschluss einer langen Reise gewesen – aber dann kam eh alles anders, und seither verschlug es mich nie wieder auf den fünften Kontinent ...


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