04 Januar 2015

Wetterleuchten und Lyrik

Ab dem Sommer 1981 stellte ich ein Manuskript zusammen, das den Titel »Wolf im Schafstall« trug und für das ich bereits einen Verlagsvertrag in der Tasche hatte. Die geplante Sammlung von Kurzgeschichten sollte im neu gegründeten Übergrenzen-Verlag erscheinen; es waren bereits ein Titelbild sowie eine Anzeigenkampagne geplant.

Zu den Texten, die ich für diese Anthologie neu schrieb – ich hatte während meiner Lehrzeit genügend Frustmoment und freie Zeit –, zählte auch ein Gedicht, das den schönen Titel »Wetterleuchten nachts« trug und das nie veröffentlicht wurde. Seit den frühesten 80er-Jahren hatte ich es völlig aus meinem Gedächtnis verbannt.

Als ich es beim Aufräumen wiederfand, stellte ich fest, dass es mir sogar nach all den Jahren noch gefiel. Ich merkte, wie stark ich in jenen Jahren von Gedichtsbänden beeindruckt war, die als Fischer-Taschenbuch oder als Paperback im Maro-Verlag erschienen; Texte von amerikanischen Autoren wie Charles Bukowski oder Jack Micheline.

Trotz aller Versuche, diesen amerikanischen Stil zu kopieren, hatte mein Text genügend Eigenständigkeit, und das verwunderte mich positiv. Für ein mögliches Buch mit allerlei Gedichten und »sonstigen Texten« bearbeitete ich den Text jetzt leicht: andere Rechtschreibung, teilweise anderer Zeilenbruch, sonst aber blieb alles gleich.

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