09 Mai 2014

Feministische Superheldin?

Wer derzeit wissen möchte, wo die amerikanischen Superhelden-Comics stehen, kommt kaum drum herum, sich die aktuellen Hefte und Sonderbände der »Batman«-Familie anzusehen. Wie da Geschichten erzählt werden, ist oftmals sensationell, und es zeigt, dass man auch alte Heldenfiguren gut entstauben kann.

Wobei mir persönlich vor allem die Frauenfiguren gefallen – in diesem Fall geht's um Batgirl, die schon in den ursprünglichen »Batman«-Serien eine Rolle spielte, in der Neuauflage aber wesentlich aufgefrischter, moderner und selbständiger wirkt. Schuld daran ist vor allem die Autorin Gail Simone, die – wenn man den aktuellen Hintergrundberichten glaubt – durchaus ihre Probleme mit dem Management bei DC Comics hat, aber ihre Comic-Geschichten auf höchstmöglichem Niveau liefert.

Zur Story, für diejenigen, die sich im Universum von Batman und Gotham City nicht so gut auskennen: Batgirl heißt in Wirklichkeit Barbara Gordon, ist die Tochter des örtlichen Polizeichefs und geht nachts in der Maskierung als Batgirl auf die Jagd nach Verbrechern. Dabei arbeitet sie gelegentlich mit Batman zusammen, hat aber auch ihre eigenen Ziele – und gerät immer wieder in Beziehungskonflikte.

Zuletzt las ich das vierte Paperback, das hierzulande erschienen ist und aktuelle Hefte der amerikanischen Originalausgabe zusammenfasst. Batgirl schlägt sich nicht nur mit allerlei Gaunern herum, sondern auch mit ihrem psychopathischen Bruder – am Ende schleudert sie ihn von einer Brücke hinunter in die Tiefe. Ihr Vater, der nicht weiß, wer sich hinter ihrer Maske verbirgt, schwört in der Folge Rache und will künftig Batgirl jagen.

Das klingt recht einfach, ist auch nicht unbedingt super-psychologisch gelöst. Für eine Superhelden-Geschichte verbindet sich in diesem »Batgirl«-Band ein mitreißender, sehr »realistisch« anmutender Zeichenstil mit einer rasanten Erzählweise. Da spielen Beziehungsprobleme eine wichtige Rolle, da geht die Superheldin auch mal mit einem ehemaligen Gauner ganzen oder hat Stress mit ihrem Vater.

Superhelden-Comics zeichnen sich durch die dynamische Geschichte aus, da bildet »Batgirl« keine Ausnahme. Gail Simone erzählt das alles aber so packend und spannend, dass gelegentliche Klischees – die unvermeidbar sind – überhaupt nicht stören. Ich fand's super und freue mich schon auf den nächsten Band.

Mein Tipp: Schaut euch mal die Leseprobe an!

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