08 August 2013

Kalifornier zu tropischer Hitze


Nach ziemlich genau einem Jahr gastierten am Mittwoch, 7. August 2013, erneut die Adolescents in Karlsruhe. Mit im Gepäck hatten sie Channel 3, eine ebenfalls uralte Punkrock-Band aus Kalifornien, die ich noch nie live gesehen hatte. Da durfte ich nicht fehlen, also pilgerte ich in die »Alte Hackerei«, um dort gepflegt Bier zu trinken und ebenso gepflegt zu krachiger Musik das Tanzbein zu schwingen.

Mit mir waren einige Dutzend Leute anwesend. Der Laden war gut gefüllt, aber nicht übervoll. Man kam in vertretbarer Zeit an sein Bier und konnte sich einigermaßen gut bewegen. Und weil auch Menschen aus nahe gelegenen Großstädten wie Stuttgart und Mannheim eingetroffen waren, gab's genügend Grund, in alten Erinnerungen (»woisch no? domols der Pogo ...«) zu schwelgen und sich für weitere Treffen zu verabreden.

Channel 3 eröffneten bei tropischen Temperaturen den Abend. Die Kalifornier, deren »große Zeit« in den ganz frühen 80er-Jahren nicht lange gedauert hatte, spielten rasanten Hardcore-Punk der alten Schule: wuchtig, rotzig, schnell. Sofern mich mein Gedächtnis nicht trügte, spielten sie die alten Stücke vor allem dynamischer und knalliger.

Der Zuspruch im Publikum war gering, auch ich stand nur da und wackelte mit Kopf und Beinen. Ein junger Mann mit Popperfrisur, der mit Sätzen wie »Komm, wir tanzen Pogo!« allen Ernstes zum Tanz aufforderte, wurde standhaft ignoriert. Die Kalifornier brachten ihre Show mit viel Energie zu Ende; ich hatte das Gefühl, dass sie vom schwitzenden und ein wenig lethargischen Publikum nicht sonderlich begeistert waren.

Auch die Adolescents hatten am Anfang ihre Probleme mit uns und der Hitze. Vor einem Jahr hatte der Pogo bereits beim ersten Stück begonnen – aber da hatte die Band vor allem den alten Kram gespielt. Diesmal fingen die älteren Herren aus Kalifornien mit Stücken ihrer neuen Platten an, die naturgemäß kaum jemand kannte.

Das klang wesentlich wuchtiger als bei den alten Stücken: mehr Hardcore, weniger Melodie, extrem laut und knallig, nicht schlecht, aber eben nicht so bekannt wie »No Way« oder andere alte Lieder. Die kamen später, und bei »Kids Of The Black Hole« hüpfte ich ebenfalls ein wenig in dem sehr harmlosen Pogo-Mob herum.

Später standen die Konzertbesucher im leichten Nieseregen vor der »Hackerei«, die meisten durchgeschwitzt und fröhlich grinsend. Wieder mal ein schöner Konzertabend, bei dem nur das Grausen vor dem Aufstehen am nächsten Tag für negative Gefühle sorgte ...

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Bilder vom ADOLESCENTS-Konzert gibt's beim Kollegen zu gucken (über dessen Anwesenheit ich mich sehr gefruet hab):
http://altantiswest.de/bobtorture/adolescents/adolescents_03.html