18 Juli 2013

Das Kommando mit der Nummer sechs


Wer sich mit Punkrock aus deutschen Landen beschäftigt, ist im Verlauf der vergangenen zwei Dutzend Jahren sicher einmal auf eine Band gestoßen, bei der Jens Rachut singt. Die Genialität des schrägen Texters hat mittlerweile sogar die »normale Presse« erkannt und feiert ihn in Porträts ab. Hier und heute soll es mir aber um die aktuelle sechste Platte seiner Band Kommando Sonne-nmilch gehen; die heißt »You Pay I Fuck« und ist richtig punkig.

Das ist nicht selbstverständlich, denn das Kommando hat im Verlauf der Jahre sehr experimentielle Dinge produziert: mal mehr Elektro, mal mehr Hörbuch. Die aktuelle Platte ist vor allem in der ersten Hälfte richtig toller Punkrock: starke Gitarren, ein ausdrucksstarker Gesang, originelle Melodien.

Die Band hat ja nicht nur den auffälligen Sänger, sondern besteht zudem aus hervorragenden Musikern, die sich gelungenen Punkrock mit viel Schmackes nur so aus den Ärmeln zu schütteln scheint. Erst in der zweiten Hälfte der Platte, die es als CD und als Vinyl gibt, taucht das eine oder andere Experiment auf.

Damit Jens Rachut nicht allein durch die Gegend singt, frischt die Band schon immer gern den Sound mit Frauen-Chören auf; das ist auc diesmal klasse. Stücke wie »Kranke Bunker« finde ich super, und wer sich ein Science-Fiction-lastiges Stück wie »Satellitenhirten« einfallen lässt, hat bei mir sowieso doppelt gewonnen.

Die neue Platte ist fast schon massenkompatibel, man benötigt nicht unbedingt ein Herz fürs Schräge, um sie gut zu finden. Im Gesamtwerk von Jens Rachut gehört sie damit für mich zu den besten überhaupt; großartig!

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