16 April 2013

Terrorzellen und Nachdenken

Ich bin ja kein sonderlich politischer Mensch, vor allem bin ich nirgends aktiv, aber manchmal wundere ich mich doch sehr. Ein Verschwörungstheoretiker bin ich ebensowenig, aber dann wundere ich mich erst recht über manche Dinge.

Da zieht also eine zweiköpfige Killertruppe durch das Land und tötet offensichtlich recht willkürlich Männer, die einen »Migrationshintergrund« haben, während die Frau daheim das Haus hütet. Irgendwann haben die beiden Killer genug davon, setzen sich in ein Wohnmobil und bringen sich um, ohne dass es dafür einen Grund gibt. Die Frau bringt ihre Katze in Sicherheit, fackelt die gemeinsam genutzte Wohnung ab und stellt sich der Polizei.

Das soll ich glauben? Wäre das Thema in einem »Tatort«, würde jeder lauthals darüber lästern, wie unglaubwürdig ein solches Verhalten ist. Von den immer wieder auftauchenden Verbindungen zum Verfassungsschutz und ähnlichen Diensten einmal ganz zu schweigen.

Dazu kommt noch der Mord an der einzigen Frau, die in der Opferliste der »Terror-Zelle« auftaucht. Diese Frau wurde mit einer ganz anderen Waffe erschossen; nicht mit derjenigen, die für die Morde an den Türkisch- und Griechischstämmigen eingesetzt wurde. Wieso das denn?

Auf die Fragen komme ich jetzt nicht völlig allein, die Wochenzeitung »Kontext« und ihre Recherchen sind mir beim eigenen Denkprozess durchaus behilflich. Nur: Dass an diesem ganzen NSU-Fall alles nicht ganz korrekt wird, das muss doch auch anderen Leuten auffallen.

Wir sollen also glauben, dass zwei Nazi-Killer eine Polizistin, mit der sie in einer nachweisbaren privaten Beziehung standen, »einfach so« ermordet haben, wobei sie eine neue Waffe benutzt haben? Wir sollen glauben, dass die zwei Killer und ihre Helferin oder Mittäterin – genaueres klärt vielleicht ein Gericht, vielleicht auch nicht – ohne ein komplettes Netzwerk aktiv waren? Wir sollen glauben, dass die sich am Ende selbst aus dem Weg geräumt haben?

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Aber wahrscheinlich wird es in zwanzig Jahren einen Regisseur geben, der aus dem Thema einen großen aufklärerischen Kino-Thriller macht ...

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