21 März 2012

Toller Krimi, miese Grafik

Zu den vielen Autorinnen und Autoren, von denen ich weiß, dass sie gut sind, von denen ich aber nie eine Zeile gelesen habe, gehört die Französin Fred Vargas. Ihre Romane um den seltsamen Kommissar Adamsberg machten sie zum Star, sie gilt seit Jahren als eine der besten Krimi-Autoren Europas.

Das will ich gern glauben, denn ich habe »Das Zeichen des Widders« gelesen – allerdings in Form einer Graphic Novel, die im Aufbau-Verlag als Hardcover erschienen ist. Die Story ist klasse, die Zeichnungen zumindest gewöhnungsbedürftig.

Erst einmal der Reihe nach: Grégoire Brabant und Vincent Ogier sind zwei Kleinkriminelle im Paris der Nuller-Jahre. Sie beklauen Leute, brechen auch mal in ein Haus ein, sind unterm Strich aber harmlos. Als sie einem alten Mann eine Tasche stehlen, lassen sie sich auf einen Gegner ein, mit dem nicht zu rechnen war.

Kurz darauf wird nämlich Vincent brutal ermordet, und Grégoire bekommt es mit der Angst zu tun. Die Polizei soll diesen Mord aufklären, und Kommissar Adamsberg tritt auf den Plan. Er sieht den Zuammenhang zwischen der Bluttat und einer unheimlichen Serie, bei der ein »Widder« genannter Killer seine Opfer brutal verstümmelt.

Ein spannender Krimi beginnt, in dem es um Ritualmorde, eine seltsame Familie, eine Reise nach Südfrankreich und viele andere Themen geht. Das alles las ich mit großem Vergnügen – wenn ich mich nicht über die Zeichnungen ärgerte.

Mit einem zeitweise besenstieldicken Stift zeichnete Edmond Baudoin die Grafiken; manchmal besteht die Geschichte aus zwei Seiten, auf denen nur Dialoge vorkommen. Das ganze stinkt meilenweit nach »Kunst« und ist meiner Ansicht nach wieder mal ein Beleg dafür, warum mir Graphic Novels so oft nicht gefallen.

»Das Zeichen des Widders« ist ein packender Schwarzweiß-Comic, der spannend erzählt ist und der mich neugierig auf weitere Romane von Fred Vargas macht. Weitere Werke von Baudoin werde ich nach diesem Band wohl eher meiden; ich fürchte, ich bin ein Kunstbanause ...

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