09 Februar 2012

Die Nächte bei Familie Patel

Rückblick auf meinen Kalifornien-Trip im Jahr 2006

Nach dem Science-Fiction-WorldCon in Anaheim, den ich im Sommer 2006 besucht hatte, fuhr ich mit dem Bus nach Long Beach hinunter. Dort quartierte ich mich im Rodeway Inn ein, einem Motel, das nur einige hundert Meter vom Strand entfernt lag – und einen Aufenthalt am Strand des Pazifischen Ozeans hatte ich mir nach einigen Tagen im Kongresszentrum redlich verdient.

Geführt wurde das Motel von Hitu Patel, es war also im Besitz einer indisch-stämmigen Familie. Die Hilfe der netten Familienangehörigen benötigte ich gleich mehrfach, weil ich vor allem am Anfang nicht in der Lage war, die Tür vernünftig zu öffnen, und eine Weile brauchte, bis ich den dafür nötigen Trick mit der Codekarte kapiert hatte. Ansonsten beschränkten sich meine Kontakte auf »hello«- und »bye«-sagen.

Das Motel lag in einer vergleichsweise ruhigen Nebenstraße; der Hauptverkehr auf der Strandpromenade sowie der Durchgangsverkehr liefen quasi rechts und links ab. Es war ein typisches Motel; ich hatte ein Zimmer im ersten Obergeschoss, und von meiner Tür aus hatte ich einen netten Blick auf die parkenden Autos im Innenhof. Vom Fenster aus sah ich auf einen staubigen Hinterhof, das war weniger prickelnd.

Man ließ mich in Ruhe, das ganze Motel schien eine Oase der Ruhe zu sein. Die Gäste kamen und gingen; einige waren Tagesgäste wie ich, andere wiederum hatten sich wohl für längere Zeit einquartiert. Ich wurde freundlich gegrüßt, wenn ich die Pforte passierte, ansonsten aber überließ man mich meinem geruhsamen Durch-den-Tag-trödeln, das ich in Long Beach betrieb.

Als ich nach einigen Tagen und Nächten das Rodeway Inn räumte, hatte ich nicht gerade das Gefühl, eine Bande von Freunden zu verlassen; ich verabschiedete mich dennoch mit einem Gefühl von Wehmut. Ein bisschen Heimat war das Motel dann doch für mich geworden ...

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