10 Juni 2011

Paradies in Kribi

Rückblick auf die Kamerun-Reise im November 1999

Je länger meine Reise durch Kamerun zurückliegt, desto stärker fange ich an, die Details in Gedanken zu verwischen und teilweise zu verklären. Schaue ich mir alte Rechnungen, handschriftlich auf »Facture«-Blocks notiert, muss ich mir bereits überlegen, von wann und wo sie sind.

Ich erinnere mich auf jeden Fall noch sehr gern an meinen Aufenthalt in Kribi, der kleinen Stadt im Süden des Landes, direkt an der Küste gelegen. Die Verkehrsmittel waren heftig – kleine Mopeds, die über Holzbrücken und verschlammte Wege rasten –, aber das kleine Hotel im Süden der Stadt fand ich tatsächlich zauberhaft.

Hielt ich mich direkt an der Küste auf, ging es mit den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit, weil stets ein frischer Wind wehte. Ging ich aber nur einen Kilometer von der Küste weg, lief mir die Brühe in der hohen Luftfeuchtigkeit praktisch ununterbrochen am Körper herunter. Unangenehm war das.

Ich ließ es mir im »Hotel Gael II« gut gehen; ich war mehrere Tage dort und gehörte fast zur Familie. Die anderen Gäste waren ein Italiener mit seiner kamerunischen Frau; wir unterhielten uns in einer Mischung aus Französisch und ein wenig Englisch.

Und ich aß und trank lecker, saß auf der Veranda und blickte über den menschenleeren Sandstrand hinaus aufs Meer. Das Hotel war nicht preiswert, wenn ich mir die »Facture« vom 27. November 1999 anschaue. Ich trank Bier, ich aß eine Pampelmuse, ich trank Café, und der Spaß kostete 1800 CFA, also grob umgerechnet drei Euro; für Einheimische wäre das ein Vermögen. Für mich war's ein Paradies.

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