11 Januar 2011

Bitter(st)böse Satire auf zwei CDs

Der Kabarettist Georg Schramm ist mir – wie sich das gehört – aus dem Fernsehen bekannt. Live gesehen habe ich ihn noch nicht, aber ich erhielt eine Doppel-CD geschenkt. Die trägt den Titel »Thomas Bernhard hätte geschossen«, ist zeitweise superlustig und gleichzeitig so brutal ernst, dass es mir jegliches Grinsen aus dem Gesicht treibt.

Schramm ist kein Comedian, keiner dieser albernen Clowns, mit denen die Privatfernsehsender ihre Zuschauer unterhalten. Schramm ist ein politischer Kabarettist, und sein Ziel sind die Politiker, ihre unsägliche Auffassung, wie man das Volk zu veräppeln hat, und die Wut des Volkes.

Das Programm auf der CD stammt aus dem Jahr 2006; es geht um einen »Informationsabend der Stiftungsinitiative Leben jetzt«. Das ist aber nur der Rahmen für einen erstklassigen Angriff auf die Ausbeutermentalität der Herrschenden; einige Namen haben sich seitdem geändert, am Grundsatz aber nichts. Politiker nutzen die Dämlichkeit oder Faulheit des Volkes aus, Pharmakonzerne bereichern sich schamlos, und Georg Schramm regt sich auf.

In seinen unterschiedlichen Rollen, vor allem in der des Rentners Dombrowski, zieht er gegen den »Urnenpöbel« vom Leder, schimpft über die »Eierdiebe« in der Regierung, ärgert sich über die FDP – und er hat erschütternderweise in allem recht. Man sitzt da, hört sich die CD an, fragt sich, wo die Revolution bleibt, ärgert sich weiter, und bleibt sitzen.

(Von wegen »Wutbürger«. Faulbürger sind wir.)

Schramm ist dann gut, wenn er recht hat. Das ist auf dieser Doppel-CD verdammt oft der Fall. Dann ist sie auch gar nicht lustig. Glücklicherweise gibt es immer wieder genug zu lachen zwischendurch – und das ist tröstlich.

Eine großartige Doppel-CD, ein herausragender Kabarettist. Das Ding hab' ich nicht zum letzten Mal angehört.

1 Kommentar:

sachmed hat gesagt…

ich liebe ihn auch ! man bekommt auch durch ihn viel hinergrundwissen und schwankt tatsächlich vom schlapplachen zum entgleisen der gesichtszüge.