31 Oktober 2009

Immerhin schmutzige Finger

Als wir den Film hinter uns hatten und im Freien standen, drückte sich jeder - so hatte ich den Eindruck - um eine klare Beurteilung. »Ganz scheiße war er nicht«, sagte dann jemand in der Runde. Kein schlechtes Fazit für »Die Päpstin«, den ich mir dieser Tage anschaute.

Immerhin hatte der Historienstreifen ein gewisses Star-Aufgebot: Johanna Wokalek (die ich ja sau-hübsch finde) spielte das aus der Pfalz stammende Mädchen Johanna, das sich als Johannes aus dem Elend der Frauen im frühen Mittelalter dadurch befreien kann, daß es bis nach Rom und dort irgendwann auf den Thron des Papstes kommt. Das ganze ist höchst dramatisch bebildert, es gibt Gemetzel und eine Vergewaltigung, viel christliches Gerede und eine lange Liebesgeschichte.

Das ganze läuft dann doch recht spannungsarm ab. Auch wer - wie ich - das Buch nie gelesen hat, kann sich in etwa vorstellen, was passieren wird. Von daher gibt es keine ungewöhnlichen Wendungen, sondern höchstens so Fragen wie »was passiert mit Johanna, wenn die Wikinger angreifen?« und dergleichen. Unterm Strich ist das nicht sehr befriedigend.

Dafür ist der Film schön bebildert; vieles ist unterm Strich recht glaubhaft. Am besten fand ich, daß die Helden vor allem am Anfang ständig schmutzig sind. Auch Frau Wokalek als die Heldin hat dreckige Fingernägel und ein verschmiertes Gesicht; so viel Realitätsnähe sieht man normalerweise weder in Historien- noch in Fantasy-Streifen.

Unterm Strich ein Streifen, den man im Fernsehen sicher nicht mit Genuß gucken kann: Da fällt die Langeweile zu sehr ins Gewicht. Im Kino machen die großen Bilder teilweise richtig Eindruck, und das hielt mich gut bei der Stange. Ich unterhielt mich also gut, und das ist für so einen Mittwoch abend nicht das dümmste.

1 Kommentar:

gutscheine zum ausdrucken hat gesagt…
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