25 Juni 2009

Tattoo-Gespräche

Ich saß im »Palladio« im Schatten, wartete auf mein Essen und trank immer wieder aus dem Glas Spezi, das vor mir stand. Donnerstag mittag, ein schöner Tag auf dem Stephansplatz; in fauler Sitzhaltung konnte ich anderen Leuten zuschauen, wie sie eilenden Schrittes über den Platz hetzten.

Einen Tisch weiter saßen vier Leute, alle anfangs der zwanzig, alle tätowiert. Die Mädchen trugen entweder Arschgeweih oder schlecht gestochenen Schmetterling auf den Schulterblättern, die Jungs waren ordentlich zugetackert, teilweise bis ans Handgelenk.

Und während sie sich unterhielten und Bier tranken, hatte immer mindestens einer das Handy am Ohr und telefonierte. »Jaja, ich bin gerade am Stephansplatz, jaja, das Bier schmeckt, jaja, alles super. Ich wünsch' dir auch was.« Aussagekräftiger war keines der lauthals geführten Gespräche.

Auf einmal rollte ein auffällig schwarzweiß gespritzter Sportwagen auf den Platz; das ist eigentlich Parkverbotszone, aber es gibt wohl Sonderregeln. Der Fahrer stellte das Fahrzeug, aus dem dumpf die Bässe wummerten, in den Schatten, direkt neben dem Zugang zur Tiefgarage.

»Boah, ist das geil!«, schrie der eine der jungen Männer, griff zum Handy und erzählte nacheinander einem halben Dutzend Kumpels von dem tollen Auto. Und ich genoß meinen Nachmittag im 4-D-Kino der Karlsruher Innenstadt.

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