29 Juni 2009

Hardcore-Gebolze am Freitag

Es gibt diese Wochen, da ist man froh, wenn das Ende naht, und fühlt sich trotzdem wie erschlagen. So ging es mir am Freitag abend, 26. Juni: Als ich kurz vor Mitternacht aus dem Haus ging, überlegte ich mir noch ein letztes Mal, ob ich mich nicht lieber gleich ins Bett legen sollte. Aber dann fuhr ich doch dann mit dem Rad langsam durch die Innenstadt.

Bis ich in der »Alten Hackerei« ankam, hatte die erste Band schon aufgehört: Norton aus Zürich. Schade, aber nicht zu ändern. Ich vertrieb mir die Zeit mit Trinken und Labern.

Dann kamen Scheisse Minelli, die trotz des bescheuerten Namens keinen Deutschpunk spielen, sondern aggressiven Hardcore, wie man ihn Ende der 80er Jahre hierzulande in subkulturellen Kreisen bevorzugte. Das Trio ging auf der Bühne auch sehr energisch zur Sache, das knallte und rappelte und machte durchwegs gute Laune.

Im Publikum herrschten eher Gemütlichkeit und Ruhe vor. (Den meisten geht es wie mir: Man wird halt älter.) Nur eine Gruppe von jüngeren Hardcore-Leuten bewegte sich vorne. Alles in allem sehr nett, wenngleich nicht überragend spektakulär.

28 Juni 2009

New Noise Festival

Das New Noise Festival im beschaulichen Durmersheim (liegt zwischen Rastatt und Karlsruhe) war am gestrigen Samstag, 27. Juni 2009. Ich fand's klasse: Zwischen 500 und 800 Leute, die meisten Jugendliche, tummelten sich auf dem Gelände rings um das Jugendhaus der Gemeinde; die Skateboard-Rampen waren ständig belagert, und zwischen Ständen und Zelten war richtig was los.

Als ich ankam, hatte ich bereits die Karlsruher Bands The Equal Men und Ende Oktober verpaßt; das ist peinlich, weil das waren so ziemlich die einzigen Bands, die ich kannte. Ich lungerte im Merchandising-Zelt herum, futterte vegane Muffins und trank Bier, so daß ich mittags um 16 Uhr schon leicht bedröppelt war.

Idealer Zustand für meine erste Lesung im »Liedermacher-Zelt«: Anfangs saß ich dort mit drei Leuten, gegen Ende waren's trotz tropischer Hitze 15 Leute, die sich eine Kurzgeschichte und einmal »Maschinengewehr, sing!« anhörten.

Danach schaute ich mir im großen Zelt die Band The Haverbrook Disaster an: Sehr junge Leute auf der Bühne fabrizierten ein metallisches Hardcore-Brett. Vor der Bühne gab es einen Freiraum von acht auf acht Metern, in dem sich alle fünf Minuten für vielleicht 20, 30 Sekunden eine Gruppe von vier, fünf Typen tummelte. Die Burschen führten die neuesten »Hardcore-Moves« vor, Kampfsport- und Kickbox-Einlagen inklusive. Nun denn ...

Nach vielem Gerede und Gelaber pendelte ich ins Liedermacher-Zelt, um mir Tom Mess anzuschauen, der mit Wandergitarre auftrat, dabei aber nicht peinlich wurde. Es nieselte und regnete abwechselnd, und ich hatte schon die Befürchtung, das Festival fiele ins Wasser.

Das Wetter hielt sich, und später guckte ich bei Ende/Aus ins Musik-Zelt. Es war der erste Auftritt der Karlsruher Hardcore-Band: mächtiges Gebretter mit einem Sänger, der sich die Kehle aus dem Leib brüllte; war echt klasse.

Die nächsten Bands verpaßte ich wegen Bier und veganen Schnitzeln komplett. Das Vegan-Futter war lecker, verpaßte mir aber im Verlauf des Abends noch fiese Fürze. Mannomann. Meine zweite Lesung ging aber gut vorüber; immerhin hatten sich diesmal gut zwei Dutzend Leute eingefunden.

Von Trainwreck und Shipwreck A.D. bekam ich genug mit, um zu erkennen, daß es ziemlich metallischer Hardcore war. Die Belgier von Rise And Fall lieferten die Art von trockenem Hardcore, für die das Land bei mir langsam bekannt ist; auf die Dauer zu langweilig.

Immerhin war's jetzt so voll, daß die üblichen Spacken für ihre »Moves« kaum noch Platz hatten; vor dem Zelt übten einige supercoole Jugendliche aber die neuesten Hardcore-Tanzschritte ein. (Nein, das ist jetzt keine Satire. Ich dachte auch, ich traute meinen Augen nicht.)

Den Abschluß eines Konzerttages, von dem ich zwei Drittel komplett verlabert hatte, bildeten Have Heart, bei denen das Zelt buchstäblich kochte. Massenpogo und eine Flut von Stagedivern sorgte für heftige Stimmung. Die Band strotzte nicht vor Originalität, brachte aber schon die Energie rüber, die in den 90er Jahren von Bands wie Madball oder Sick Of It All verkörpert worden war.

Alles in allem ein schönes Festival

26 Juni 2009

Prominente Tote

Michael Jackson ist gestorben. Und der Tod des »King of Pop« erschüttert jetzt die Welt. So sehr, daß in den Medien sogar die erschütternden Ereignisse im Iran von den Titeln und Anfängen verdrängt werden.

Ich will den Mann posthum gar nicht schlecht machen. Wenngleich ich seine Musik nie mochte, kann ich Stücke wie »Thriller« oder »Billy Jean« sofort-sogleich mitpfeifen. Wobei »Billy Jean« in der Version der Punk-Band The Bates eh besser klang. (Apropos: Ist deren Sänger nicht letztes oder vorletztes Jahr gestorben?)

Ganz ehrlich: Mich hat der Tod von Pedder Theumer stärker getroffen. Der Sänger der klassischen Deutschpunk-Band Daily Terror ist kürzlich im Alter von 53 Jahren gestorben. In den 80er Jahren gehörten Stücke wie »Der Countdown läuft« zu den großen Feten-Klassikern; natürlich hat unsereins den Text auch ernst gemeint.

Daß die Band in den 90er Jahren und danach nichts relevantes mehr auf die Reihe bekommen hat, ist unbestritten - das teilt sie mit Michael Jackson. Zu meiner Sozialisation gehören irgendwie beide musikalische Seiten ...

25 Juni 2009

Tattoo-Gespräche

Ich saß im »Palladio« im Schatten, wartete auf mein Essen und trank immer wieder aus dem Glas Spezi, das vor mir stand. Donnerstag mittag, ein schöner Tag auf dem Stephansplatz; in fauler Sitzhaltung konnte ich anderen Leuten zuschauen, wie sie eilenden Schrittes über den Platz hetzten.

Einen Tisch weiter saßen vier Leute, alle anfangs der zwanzig, alle tätowiert. Die Mädchen trugen entweder Arschgeweih oder schlecht gestochenen Schmetterling auf den Schulterblättern, die Jungs waren ordentlich zugetackert, teilweise bis ans Handgelenk.

Und während sie sich unterhielten und Bier tranken, hatte immer mindestens einer das Handy am Ohr und telefonierte. »Jaja, ich bin gerade am Stephansplatz, jaja, das Bier schmeckt, jaja, alles super. Ich wünsch' dir auch was.« Aussagekräftiger war keines der lauthals geführten Gespräche.

Auf einmal rollte ein auffällig schwarzweiß gespritzter Sportwagen auf den Platz; das ist eigentlich Parkverbotszone, aber es gibt wohl Sonderregeln. Der Fahrer stellte das Fahrzeug, aus dem dumpf die Bässe wummerten, in den Schatten, direkt neben dem Zugang zur Tiefgarage.

»Boah, ist das geil!«, schrie der eine der jungen Männer, griff zum Handy und erzählte nacheinander einem halben Dutzend Kumpels von dem tollen Auto. Und ich genoß meinen Nachmittag im 4-D-Kino der Karlsruher Innenstadt.

Los Krachos aus Rostock

Wer kommt denn auf so einen Namen? Bei Los Krachos denke ich automatisch an dümmlichen Deutschpunk oder noch dümmlicheren Deutsch-Hardrock; da kann das Label in seinem Info noch so oft den Vergleich zu Bands wie Razzia bringen. Angesichts dieser Vergleiche und der ausufernden Info-Beschreibung zuckte ich – ernsthaft! – wochenlang davor zurück, mir die CD »Gegenwind« der Band anzuhören.

Dann tat ich's doch, und ich fand Los Krachos gut: Die vier kurzhaarigen Herren können gut mit ihren Instrumenten umgehen, die Platte ist fett aufgenommen, und der wuchtige Sound dürfte Punkrockern ebenso gefallen wie Oi!-Fans oder Billy-Freunden. Also alles paletti, das kracht und rockt und rappelt ohne Ende.

Textlich ist die Band ein wenig unentschlossen, die Burschen haben noch nicht »ihr« Thema gefunden. Manchmal habe ich den Eindruck, daß man sich mit Sauf-Texten bei den Glatzen anbiedern wolle und daß die rebellische Attitüde manchmal aufgesetzt wirkt. Dann aber ein Text wie »Leitkultur«, der sarkastisch und indirekt ist, ohne in Parolengedresche einerseits oder Deutschland-Beschwörung andererseits umzukippen – sehr schön!

Die CD ist auf jeden Fall ein guter Start: ruppiger Deutschpunk mit heftiger Attitüde, das paßt sehr gut. Die CD ist dazu auch noch schick gestaltet, kann man auf jeden Fall antesten.

24 Juni 2009

Sardev als Paperback


1982 oder so schrieb ich meine erste Geschichte um den Fantasy-Helden Sardev Örhun, Mitte der 80er Jahre wurden einige Geschichten veröffentlicht. 1986 verfasste ich »Der Vorhang senkte sich«, das erst 1991 in einer komplett neu bearbeiteten und verlängerten Version erschien.

Jetzt habe ich das Manuskript noch mal bearbeitet und vor allem verlängert; es erscheint unter dem Titel »Sardev - Der Schatten des Friedens« im Basilisk-Verlag, wo es auch vorbestellt werden kann. Das Cover liegt mittlerweile vor.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das Paperback aussehen wird. Es ist kein umfangreicher Roman, und die Auflage ist - wie für einen kleinen Verlag üblich - nicht übermäßig groß. Aber ich freue mich dennoch auf das Erscheinen des Buches.

23 Juni 2009

Stromern in Verona

Wir stromerten durch die Innenstadt von Verona, nicht zum ersten Mal, und langsam wurden wir müde und durstig. Die Stadt ist interessant, es macht Spaß, sie zu durchstreifen: haufenweise Läden, die durchaus auch mich dazu einladen, mal einen Blick hineinzuwerfen, die Arena, unzählige wuchtige alte Gebäude und dergleichen.

In der Arena, die noch aus der Römerzeit stammt, spielte an diesem Tag eine Band: The Killers traten auf, und Hunderte von Jugendlichen trieben sich bereits Stunden vor Beginn des Konzerts in der Nähe der Arena herum. Und der Soundcheck trieb Bass- und Schlagzeug-Rhythmen über das alte Gemäuer hinweg, ebenso über die Aufbauten für die Opernfestspiele, die bereits auf dem ganzen Platz bereit lagen.

Aber irgendwann waren wir doch zermatscht genug, um das erstbeste Café in einer Seitengasse anzusteuern. Das schöne in Verona ist ja, daß man mit hoher Wahrscheinlichkeit ein schickes Gebäude hat, auf das man schauen kann, während man seinen Café schlürft: Wir saßen geschickt zwischen einer hypermodernen Bank und einem alten Wohnhaus, mit direktem Blick auf die Fußgängerzone, tranken Café und San Bitter, futterten kleine Panini und schauten den Leuten zu.

Es war früher Abend oder später Nachmittag; viele Leute waren bereits auf dem Heimweg. Mopeds knatterten durch die Via San Rocchetto und an uns vorbei, man begrüßte sich lautstark und unterhielt sich von Tür zu Tür, von Fenster zu Straße und zurück. Und ich streckte die Füße aus und war einfach nur froh, im Urlaub zu sein ...

22 Juni 2009

Gratulation zu 20 Jahren

Irgendwie gefeiert wird das wohl nicht: Der FANDOM OBSERVER wird oder wurde zwanzig Jahre alt. Das Fanzine erschien im Juni 2009 mit seiner Ausgabe 240. Bedenkt man, daß jeden Monat eine Ausgabe erscheint, macht das logischerweise zwanzig Jahre.

Eine respektable Leistung! Ich erinnere mich noch sehr gut, wie Martin Kempf und Markus Sämisch damals starteten. Auf dem FreuCon wurden Flugblätter verteilt und aufgehängt, die auf das neue Fanzine hinwiesen. Einige Leute ärgerten sich sogar über die unwillkommene Konkurrenz; von diesen Leuten redet aber keiner mehr.

Seit zwanzig Jahren freue ich mich über jeden FANDOM OBSERVER; ich lese jede Ausgabe und finde sie meist gut. Umso erfreulicher, daß dieses coole Nachrichten-Fanzine schon so lange existiert.

Würste und Feste

»Erinnerst du dich eigentlich noch an die Peinlichkeit?«, fragte mich die ehemalige Klassenkameradin kurz vor Mitternacht. »Ich hab' dir doch mal bei einer Party in den Garten gekotzt.«

Ich guckte sie an, schnieke gekleidet und geschminkt, wie sie war, und mir fiel alles wieder ein. Ich lachte. »Na klar.«

Und ich zitierte meinen Vater, was auf schwäbisch natürlich besser klingt als auf deutsch: »Dia Mädle henn aber viel Wierschd gässa.« Zu deutsch: »Die Mädchen haben aber viele Würste gegessen.«

Das sagte er am Tag darauf, als wir die Reste der Party beseitigten und halb verdaute Bratwürste in wenig ansehlichen Schmodderhäufen herumlagen. Schon seltsam, was einem einfällt, wenn man sich auf alte Party-Erinnerungen besinnt …

21 Juni 2009

25 Jahre danach

Vor einem Vierteljahrhundert habe ich mein Abitur abgelegt. Ich hätte dieses Datum vergessen und verpeilt, wenn man mich nicht per Mail und per Einladung daran erinnert hätte: Es gab eine Feier zu diesem Jubiläum, und sie fand im Bistro jenes Schulzentrums statt, das ich vor 25 Jahren zum letzten Mal betreten hatte.

Ich gestehe, daß ich haufenweise seltsame Empfinden mit mir herumschleppte, als ich im Auto nach Freudenstadt saß. Und als ich dann in diesem Bistro stand, das es 1984 noch nicht gegeben hatte, schaute ich die Meute von mir völlig unbekannten Menschen an und machte mir klar, daß es die Personen waren, mit denen ich jahrelang gefeiert und gelernt, gelacht und gestritten, gejubelt und getrauert hatte.

Eine halbe Stunde später war ich akklimatisiert. Ich hatte meine Klassenkameraden wieder getroffen und mit den ehemaligen Lehrern geredet (»Sie sind ja immer noch lebhaft wie damals«; aha, ist das jetzt ein Kompliment oder eher negativ zu verstehen?), ich trank mein erstes Bier (»eine Halbe« mit Alpirsbacher Klosterbräu, wie damals eben) und schlug mir den Magen mit Suppe und Nudeln und Salat voll.

Viele hatten sich stark verändert, viele waren sich sehr ähnlich geblieben. Die meisten waren verheiratet (einige auch schon wieder geschieden), und viele hatten Kinder, manche sogar gleich drei von der Sorte. Grundsätzliche charakterliche Eigenschaften hatten sich wenig verändert: Die Leute, mit denen ich vor 25 Jahren klargekommen war, fand ich auch jetzt noch sympathisch. (Und mit dem Kollegen, der damals in der Jungen Union gewesen war, stritt ich mich nach Mitternacht über Politik, als hätten wir wirklich 25 Jahre übersprungen.)

Es gab graue Haare, Halbglatzen und dicke Bäuche zu bewundern (außer »Otto« oder so, der 15 Jahre jünger aussah als wir alle – wie macht der das?), aber auch sehr viel Lachen und Fröhlichkeit. Aus den meisten war »was geworden«: Ärzte, Ingenieure, Lehrer, selbständige Unternehmer und so weiter.

1984 hatte ich mit struppigen Haaren und mit Sicherheitsnadeln im Revers meines zerrissenen Jacketts mein Abi-Zeugnis in Empfang genommen; ich hatte an keiner Abi-Feier teilgenommen und war auch nicht in der Abi-Zeitung mit Foto drin – ich wollte nur noch weg. 2009 fand ich es richtig schön, die alten Freunde und Bekannten wiederzutreffen. Auch ein Beispiel dafür, wie man sich ändert und älter wird …

20 Juni 2009

Im Camping Wien

Wenn ich morgens aus unserem kleinen Haus trat (Schlafzimmer, Wohnzimmer inklusive Küchenzeile, kleiner Flur, Bad mit Toilette) und mühsam in die Sonne blinzelte, hatte ich tatsächlich einen Blick auf den Gardasee. Ansonsten schaute ich auf mein Auto, das zwischen Büschen auf dem Parkplatz stand. Es war warm und ruhig, und das mochte ich.

Die bayerischen Nachbarn (Papa, Mama, zwei Söhne) versuchten uns gelegentlich in Gespräche zu verwickeln, die wir mit höflicher Unnahbarkeit quittierten. Ansonsten hatten wir praktisch keinen Kontakt zu anderen Urlaubern. Bayern und Österreicher bildeten die Mehrheit, dazu kamen einige Niederländer oder Deutsche aus anderen Regionen sowie ein Auto mit tschechischem Kennzeichen.

Manche Reisende spazierten in Badehose und Badeschlappen durchs Gelände, andere wiederum zogen sich gelegentlich richtig schick an. Und es gab welche, die sah ich immer nur auf irgendwelchen Stühlen herumlümmeln, die neben dem Wohnwagen standen, ein Buch oder eine Zeitung in der Hand.

Es gab einen kleinen Laden, in dem wir gelegentlich Grundnahrungsmittel kauften, und ein Restaurant, das wir ignorierten. Der Swimming Pool war eigentlich nett; da man aber eine Bademütze tragen mußte, sprangen wir dort nie ins Wasser.

Immerhin war es von unserem Haus zum eigentlichen See keine hundert Meter weit. Zum Hintereingang des Campingplatzes hinaus und dann rund acht Meter über ein bißchen Rasen und Kies – dann war auch schon das kühle Wasser da.

Wir waren im Spießerparadies von »Camping Wien«, und es gefiel mir. Ich hatte meine Ruhe, genoß gute Gesellschaft, gutes Essen und guten Wein. Gerne mal wieder.

Elektrische Familie mit Psych-Sound

Manche Platten muss man sich zweimal anhören, bevor sie einem gefallen. So ging es mir mit The Electric Family, deren CD »Royal Hunt« beim ersten Anhören bei mir auf Unverständnis stieß. »Hippie-Gedudel«, dachte ich und legte die CD, die mir Werner Fuchs geschenkt hatte, wieder zur Seite.

Irgendwann aber landete sie im CD-Player meines Autos, und dort drehte sie sich dann doch recht lange. Der Grund dafür: Beim zweiten Anhören wird die Stimme des Sängers eindrucksvoller, und das zieht mich dann doch rein. Die Stimme ist dunkel, sie ist einprägsam; in den 80er Jahren gefiel mir The Perc Meets The Hidden Gentleman, bei der Tom Redecker ebenfalls sang, schon sehr gut.

Und auf einmal gewinnt die Musik auch an Fahrt. Die langen Gitarrenläufe passen, das faszinierende Klavierspiel beim »Misty Moon Ride« gefällt mir immer besser, und auf einmal stelle ich fest, dass ich eine Band gut finde, die stilistisch ganz eindeutig im Psychedelic Rock verankert ist.

Dass ich zum Hippie mutiere, ist kaum anzunehmen. Ein bisschen mal auf die anderen Seiten zu gucken, kann mir aber auch nicht schaden, denke ich mal ...

19 Juni 2009

Kopieren, klauen und die Moral

»Wissen muss befreit werden und nicht etwa weggesperrt, wie das die Urberrechtsverteidiger immer fordern.« Das schreibt Manfred in einem Kommentar zu einem Kommentar von meinerseits in diesem Blog. Es geht um das leidige Urheberrecht.

Da nehme ich eine konservative Grundstellung ein, was vielleicht damit zu tun hat, dass ich meine Kohle damit verdiene, dass ich »geistiges Eigentum« selbst erstelle und im Verlag auch publiziere. Wieviel Geld und Aufwand da bewegt werden muß, bis ein lesenswerter Roman auf den Markt kommt, kann sich wohl nur jemand vorstellen, der das selbst schon mal gemacht hat.

Werden die dabei entstandenen Produkte dann illegal kopiert und verbreitet, ist das schlicht Diebstahl. Jeder andere Begriff ist ein Euphemismus. Auch eine Kopie ist in diesem Fall Diebstahl, so nett das gemeint sein mag. (Mir geht's da im übrigen nicht um die legendären Privatkopien; schon klar, wie das gemeint ist. Aber wer sich Dateien vom »Esel« oder bei einer obskuren russischen Seite oder bei einer Torrent-Seite oder sonstwo besorgt, der stiehlt. Der begeht Diebstahl an einem Autor.)

Daß das Urheberrecht dann weiterhin bei den Autoren und Künstlern liegt, ist ja schön. Es dürfte die aber wenig begeistern, wenn diese Urheber erfahren, daß viele Leute ihre Bücher toll finden, aber dafür keinen Cent bezahlt haben. Und was im Musikbereich geht – nämlich einfach viel Kohle durch Live-Auftritte verdienen, um damit die Rückgänge im Plattengeschäft auszugleichen –, ist in der Buchbranche schlicht nicht möglich.

Autoren schreiben lange an einem Buch; sie werden in dieser Zeit nicht – wie beispielsweise ein Uni-Professor, der ein Sachbuch verfaßt – von jemandem finanziert. Der Verlag druckt das Buch, steckt vorher viel Arbeit und Geld in Lektorat, Korrektorat etc.pp., das ist ein großes Risiko. Da ist es dann auch vernünftig, dafür Geld zu nehmen und andererseits dafür zu bezahlen.

Wer hier von »freier Kultur« und »Open Source« faselt, hat einiges falsch verstanden. Und er verwechselt möglicherweise Hobby und Beruf.

18 Juni 2009

Beim falschen Wein

Pozzolengo erwies sich – was uns nicht weiter überraschte – als kleine italienische Stadt mit verwinkelten Straßen, einem großen Platz in der Mitte, einer alten Burg im Hintergrund und einer verwirrenden Beschilderung. Langsam rollte ich durch die Straßen, aber das gewünschte Schild fand sich nicht am Straßenrand.

Wir hielten an einem kleinen Tabakgeschäft an und fragten nach. Radebrechend erläuterten wir dem jungen, freundlichen Verkäufer, dessen Englisch unwesentlich besser war als unser Drei-Worte-Italienisch, wohin wir wollten: In Sirmione hatten wir einen sehr leckeren Lugana-Wein gekauft, den die Weinkellerei Zenegaglia in Pozzolengo herstellte, und davon wollten wir einige Flaschen mitnehmen.

Der junge Verkäufer erklärte uns den Weg, wir verstanden ihn nicht so richtig, fuhren aber eifrig nickend irgendwann mal los. Den erwähnten Kreisverkehr fanden wir, die Straße nach links stimmte ebenfalls, die nächste Straße nach links kam mir falsch vor, weshalb ich sie ignorierte und lieber nach rechts abbog, um danach wieder nach links abzubiegen.

Da war nämlich ein kleines Schild: hellgrün auf dunkelgrün. »Carlo Zenegaglia« stand angeschrieben, und wir folgten ihm, um keine hundert Meter später im Hof einer Weinkellerei mit angeschlossenem Verkauf zu stehen. Eine sehr freundliche junge Frau sprach brauchbares Deutsch, und so klappte die Kommunikation trotz der peinlichen Nicht-Italienisch-Kenntnisse.

Sie zeigte uns die Weinflaschen, und wir waren irritiert. »Das Etikett sieht aber anders aus als das von dem Zenegaglia, den wir kennen.«

Jetzt war sie irritiert, verlor aber keine Sekunde lang ihre Freundlichkeit. »Oh, das ist die andere Zenegaglia-Weinkellerei, 200 Meter von hier. Wir waren früher mal eine Familie, aber dann haben wir uns getrennt ...« Sie verzog das Gesicht, das hörte sich nicht gut an. »Ich bin nicht böse, wenn Sie zur anderen Familie fahren.«

Wir winkten ab, beschlossen, einfach ihren Lugana zu probieren, und stellten fest, daß er ganz hervorragend schmeckte: sicher ein schlichter Wein – ich habe da eh nicht viel Ahnung -, aber einer, der eine leichte Säure aufwies und gekühlt super schmeckte. Ein toller Sommerwein also, ideal für die nächsten Monate.

Wir kauften eine Kiste und eine Flasche, diese von einem anderen Jahrgang, und rollten fast als Freunde vom Hof. An der anderen Zenegaglia-Familie fuhren wir dann nur vorbei, schauten auf das geöffnete Tor des deutlich größeren Geländes und gaben wieder Gas – einmal Zenegaglia reichte.

17 Juni 2009

Tischlerei Lischitzki will Kommunikation

Einer der ungewöhnlichsten Band-Namen der aktuellen Zeit: Die Tischlerei Lischitzki kommt irgendwo aus Lüneburg und macht Deutschpunk, meinetwegen dürft ihr auch Emopunk dazu sagen. Ich habe von den Jungs schon diverse Tonträger gehört, und die haben mir in den letzten Jahren immer gefallen.

Das gilt dann auch für die aktuelle Platte, die den hübschen Titel »Kommunikation ist ...« trägt und mir seit März 2009 als Promo-CD vorliegt. Die Texte sind mal nachdenklich, mal schräg, behandeln in der Tat meist zwischenmenschliche Themen und verzichten angenehmerweise auf Parolen und zu viele Floskeln.

Musikalisch bleibt man beim bisher Bekannten, nicht sonderlich schnell also, eher ein bißchen gemütlich und gelegentlich ruppig. Keine außergewöhnliche und herausragende Platte, aber eine, die mehr ist als der übliche Emo-Kram. Gefällt mir von daher gut; ich möchte die Band trotzdem irgendwann live sehen.

Wer mehr über die Band sehen will, schaue übrigens bei der Homepage vorbei. Dort gibt es auch Musik zum Anhören!

Grinse-Politiker

Die Bundestagswahl steht alsbald vor der Tür, und diesmal weiß ich genau, wen oder was ich wählen werde: Ich gehe in die Wahlkabine und mache einen dicken Strich über den Wahlzettel. Keine der aktuellen Parteien ist wählbar; ihren Protagonisten geht es meiner Ansicht nach durchgehend um Macht und Ansehen, um irgendwelche Unterstützer und Lobbyisten und alles andere widerliche Zeugs.

Wer sich davon überzeugen will, welche Wahl unsereins wirklich hat, möge die NDR-Homepage anklicken. Dort gibt es zwei Grinsegesichter zur Auswahl, allerdings nur die Mundpartie.

Man kann also zwischem Steinmeiers schrägem und Merkels verzogenem Lächeln wählen. Das halte ich für eine hübsche Alternative, die es mir noch leichter macht, beiden einen Strich durchzuziehen.

16 Juni 2009

Peter und die Billys


Mit Psychobillys und besoffenen Punks hat es Peter Pank in der aktuellen Folge von »Peter Pank Und Hardcore« zu tun, die in der aktuellen OX-Ausgabe 84 erscheinen ist. Es ist die mittlerweile zwanzigste Folge meines Fortsetzungsromans.

Musikalisch geht es unter anderem um die Mainzer Funpunk-Band Frohlix, die damals recht populär war. Und es geht um die Graveyard Stompers, von denen ich nach dem geschilderten Ereignis in Ludwigshafen nie wieder etwas gehört habe.

Wie immer vermischen sich in der Fortsetzungsgeschichte reale Ereignisse - die Bands haben an diesem Tag in dieser Veranstaltungshalle gespielt - mit erfundenen Dingen: Natürlich war ich selbst nie so besoffen, und alle Dialoge sind frei erfunden. Ist ja auch ein Roman und kein Sachbuch ...

15 Juni 2009

Zwei Füchse am Ende

Als ich ein Kind war - das ist lange her -, mochte ich »Fix & Foxi« lieber als »Micky Maus«. Frage mich keiner, warum das so war. Vielleicht lag es daran, daß das dörfliche Anwesen der beiden Füchse, in dem sie mit Onkel Fax wohnten, und der nahe gelegene Turm von Lupo mir besser gefielen als die immer wieder anders dargestellte Stadt Entenhausen. (Daß ich heute die Barks-Ausgaben liebe und sammle, steht auf einem anderen Blatt. Ich bin ja älter geworden.)

Als »Fix & Foxi« dann fünfzig Jahre alt wurden, ergriff ich die Chance und bastelte das Jubiläumsbuch dazu, unterstützt von meinem Kollegen Klaus Bollhöfener und mehreren freien Mitarbeitern. Das Projekt lief mühsam und erbrachte viele Querelen, das Buch wurde aber dennoch ganz anständig.

Und dann kamen die zwei Füchse auf einmal wieder in einem neuen Heft heraus. Ich gestehe: Das Heft fand ich furchtbar. Aber ich war nicht die Zielgruppe: weder eines der Kids, die man mit den neuen Comics ansprechen wollte, noch einer der Nostalgiker, die in alten Erinnerungen schwelgen konnten.

Dieser Tage geht durch alle möglichen Medien von »Bild« bis »Spiegel«, daß der Verlag Tigerpress aufhören muß. Dies bedeutet das Ende für die alten Comic-Füchse. Irgendwie schon traurig.

Urlaub ganz brav

Ich komme in die Jahre: Nachdem ich früher immer eher abgelegene Reiseziele hatte (Kamerun beispielsweise), war ich jetzt für eine Woche am Gardasee. Ausführliche Berichte folgen in diesem Blog; das sei hiermit garantiert.

Wer glaubt, daß der Gardasee ein beliebtes Ziel für deutsche Spießer ist, der hat recht. Ich kam mir zeitweise vor wie in einer bayerischen Kolonie mit dicken Familienkutschen und entsprechendem Verhalten.

Aber da wir uns ja schließlich entsprechend einquartierten - familienfreundlicher Campingplatz und dort eine Ferienwohnung -, durfte mich nichts überraschen. Wir paßten wunderbar dazu. Und es war schön erholsam ...

Viel Wein, leckeres Essen, ein bißchen planschen im See, Tretboot auf dem See, rumgammeln in der Sonne, dicke Bücher lesen und gemeinsam kochen: Ich erholte mich richtig gut. Und ich kam fast zehn Tage ohne Computer und Fernseher aus; das empfand ich als zusätzliche Erholung. Gut so.

05 Juni 2009

Kein Bock auf Wahlen

Die Europawahl steht vor der Tür, in Baden-Württemberg dazu noch die Kommunalwahl. Ich werde beide Wahlen nicht dazu nutzen, meine Stimme abzugeben.

Behaupten, ich wollte die Wahlen ignorieren, kann ich nicht. Dafür habe ich mich zu sehr damit beschäftigt. In Karlsruhe habe ich beispielsweise sehr wohl die Parteiprogramme angeschaut und sie verglichen. Hätte ja sein können, daß mich eine Partei anspricht, in dem chaotischen Durcheinander von Befürwortern und Ablehnern von Projekten wie der zweiten Rheinbrücke, der Untertunnelung der Innenstadt oder neuer Kohlekraftwerke am Stadtrand ... war aber nicht.

Und bei der Europawahl? Nach Monaten der Vorwahlzeit kann ich von keiner einzigen Partei sagen, was sie eigentlich für Europa vorhat. Silvana aus Karlsruhe behauptet, Arbeit müsse sich wieder lohnen, und strahlt mit ihrem Mannequin-und-Rechtsanwältin-Lächeln von den Plakaten. Na gut. Aber wenn die Europawahl nur dazu genutzt wird, die üblichen landespolitischen Argumente zu plakatieren und ansonsten nix verlautbaren zu lassen, kann Europa meinetwegen weiterhin von den Bürokraten regiert werden.

Ich war wirklich interessiert. Ich hatte sogar darüber nachgedacht, mir Briefwahlunterlagen zu besorgen. Aber ich stellte von Tag zu Tag eine größere Wahlmüdigkeit fest. Die wollen meine Stimme nicht, die geben sich nicht mal Mühe.

Und deshalb geh' ich jetzt in Urlaub. Wir lesen uns danach wieder ...

04 Juni 2009

Lustige Blog-Kritik

»Was rauchen die da in Rastatt eigentlich für ein Kraut?« Das fragt Oliver Naujoks aus Zeven in seinem eigentlich sehr gelungenen Blog, in dem ich immer wieder gern lese und stöbere.

Ich kontere leicht gehässig: »Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.« Oliver ist nämlich nicht in der Lage, den Namen eines Artikelschreibers richtig abzuschreiben, und macht aus Rainer Nagel einen Florian Nagel. Das wäre harmlos, wäre Rainer Nagel irgendein x-beliebiger No-Name – aber der Mann ist jetzt auch seit über einem Vierteljahrhundert in dieser seltsamen Science-Fiction-undsoweiter-Szene, in der sich auch Monsieur Naujoks und ich sich tummeln ...

Ebenso lustig ist, dass Oliver so ziemlich alles verstanden hat, was wir uns in der Redaktion gelegentlich zum Thema »die Länge von Text-Absätzen« so ausdenken. Und noch lustiger ist, daß er unsereins dann erklärt wie Dean R. Koontz schreibt. Man mag es ja kaum glauben, aber auch »Schundheftredakteure« sind in der Lage, »richtige Bücher« in die Hand zu nehmen und zu lesen.

Vielleicht sollte ich eher fragen, welches Kraut man in Zeven so raucht? Aber vielleicht kann ich von Bloggern nicht zu viel erwarten, die Bollywood-Filme gut finden und die offensichtlich ihre Zeit mit DVD-Gucken, Lesen und Computerspielen verbringen ...

03 Juni 2009

Eine Verbeugung vor der Comic-Vergangenheit


Die ersten »Spirou«-Abenteuer erschienen bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, zu einer Zeit, als jugendlicher Übermut und eher kindliche Streiche die Comic-Serie aus Belgien beherrschten. Längst ist »Spirou & Fantasio« erwachsen geworden, und ich mag sowohl die Klassiker aus den fünfziger und sechziger Jahren als auch die neueren Geschichten, die in den letzten zehn Jahren erschienen sind.

»Die Gruft derer von Rummelsdorf« habe ich als letzten Band gelesen; eine brillante Verbeugung vor den frankobelgischen Klassikern, die alte Fans – wie mich ... – und neue Leser begeistern dürfte. Der Band erschien in der Spezial-Reihe, in der Comics von jeweils wechselnden Zeichnern und Autoren publiziert werden.

Die Handlung will ich nicht großartig zusammenfassen; wer mag, schaue sich die Produktseite im Internet an. Die Titelhelden Spirou und Fantasio fahren mit einem sportlichen Fahrzeug, dem Turbot, nach Rummelsdorf, wo sie vom dortigen Grafen um Hilfe gerufen werden. Es folgt eine Reise mit dem Zyklomobil nach Tibet, und dann geht es schon wieder zurück in die eigentliche Gruft von Rummelsdorf – immer auf der Suche nach alten, sehr mystischen Geheimnissen ...

Zeichnerisch überzeugt Fabrice Tarrin komplett: Er nähert sich den klassischen Comics an, bringt aber moderne Elemente herein und schafft so eine Mischung aus »funny« und »realistisch«. Das gleiche gilt für die Geschichte, die von Yann stammt: Er spielt ebenfalls mit den alten Verhältnissen der Helden, mixt aber Gefühle wie Eifersucht und Liebe hinein, die in den fünfziger Jahren undenkbar gewesen wären.

Wer ein Fan der alten Stories ist, findet sehr viel wieder, was ihm gefallen dürfte, und wird sich an Anspielungen und Gags erfreuen. Wer Spirou und Konsorten bisher für alberne Kinder-Comics gehalten hat – was mir ja unverständlich wäre –, sollte sich im Comic-Laden seiner Wahl mal die Zeit nehmen, das Ding durchzublättern. Ich bin sicher, das wird ein unterhaltsamer »Augenblick« werden.

Ich fand »Die Gruft derer von Rummelsdorf« toll; nicht ganz der geniale Wurf, den mancher Franquin-Klassiker hatte, aber doch weitaus besser als vieles von dem, was in den letzten Jahren als neue »Funny«-Comics auf den Markt kam.

Bullenwagen klau'n

Unter dem schrägen Begriff »Gehirnamputierte Szene St. Pauli«, abgekürzt mit »GAS St. Pauli«, verbirgt sich eine Gruppe von Leuten, die unter anderem das Fanzine Out Of Control herausbringen, aber gelegentlich auch Musik machen. Von ihnen stammt das ruppige »Bullenwagen klau'n und die Innenstadt demolieren«, das in Hamburg längst zu einer inoffiziellen Stadionhmyne beim 1. FC St. Pauli wurde.

So lautet auch der Titel eines Deutschpunk-Samplers, der im Sommer 2008 erschienen ist. Musikalisch geht's dabei von eher schlichten Bands wie den Grölbüdels oder Oräng Ättang oder schnellen Deutschpunk von Neue Katastrophen oder Contrareal bis hin zu hektischem 77er-Sound von Front oder NdW-ähnlichem von Zosch.

Eine bunte Mischung also, die unterm Strich zu gefallen weiß. Sehr schön. Der Kracher schlechthin ist allerdings immer das Titelstück ...

Zu bestellen ist der Sampler übrigens über die Homepage www.punkmacabre.de.

02 Juni 2009

Skurrile Christen

Die Evangelen sind mal wieder drauf: Die Bibel wurde von denen allen Ernstes getwittert. Das Heilige Buch, runtergerechnet auf Einheiten à 140 Zeichen. Und das ganze nennt sich dann Rekordversuch.

Das ganze sei dann auch noch eine typisch evangelische Aktion, denn schon Luther habe das Wort Gottes in einer zeitgemäßen Sprache serviert. Aha. Glauben wir das auch. Es ist beruhigend, dass Superchristen und ihre Anhänger auf jeden Hype anspringen ...

01 Juni 2009

Allerlei Krawalliges aus Asien

Eigentlich mache ich meine Radiosendung nur jeden ersten Sonntag im Monat. Hat ein Monat aber fünf Sonntag, so wie der jetzt beendete Mai, dann springe ich auch am fünften Sonntag ein. So am Sonntag, 31. Mai 2009 - und als Quasi-Spezialangebot gab's dann mal Punkrock und artverwandte Krawallmusik aus Asien.

Brain Failure und Mi San Dao sind recht neue Bands aus China; die ersten machen so Rancid-mäßigen Punkrock, die anderen eher so klassischen Oi!-Sound. Dazu spielte ich noch SMZB aus Wuhan; knallte alles gut.

Aus Japan gab es Thug Murder und Tokyo Skunx - die sind ja mal gaga! - und Electric Eel Shock. Aus Indonesien gesellten sich Hark mit wütendem Hardcore dazu. Und aus Singapur kamen die Pop-Punker von Plain Sunset und die Wave-Punks von 1234X.

Alles in allem eine schöne Mischung, finde ich. Und als meinen persönlichen Abschluß gab's noch ein kühles Bier auf einer Veranda in Ettlingen; auch schön