02 Mai 2009

Ausufernde Gewalt

»Schwarz-rotes Faschistenpack, unterstützt von SED-Linke und Grünen«, so argumentiert ein Leser, der sich - lustig, lustig! - ausgerechnet »Biodeutscher« nennt. Das Internet mit seinen wunderbaren Möglichkeiten ist auch ein Hort für Menschen, die gerne anonym poltern und Forderungen, die sie sich auf der Straße nicht trauen würden. Immerhin weiß der Biodeutsche Bescheid: »Und die Polizisten werden von der Politk verheizt, genau so wie an der Kriminalitätsfront gegen die Zuwandererkriminalität.«

Ich war bei den sogenannten Mai-Krawallen in Berlin noch nie dabei. Schaue ich mir die Bilder an, kann ich in gewisser Weise immer mal wieder mitfühlen. Aber mein »Bock auf Streß« war dann doch nie so groß, daß ich mal nach Berlin aus dem üblichen Mai-Grund gefahren wäre.

Da gucke ich lieber Randale-TV, schaue mir an, wie die Medien in blutgeiler Berichterstattung von bürgerkriegsähnlichen Zuständen faseln, wie die Zahl der verletzten Polizisten immer stärker steigt und wundere mich immer mal wieder darüber, daß sich das im Jahr 2009 genauso anhört wie im August 1995 oder bei anderen Gelegenheiten.

Und besonders gern schaue ich mir Internet-Seiten an. In letzter Zeit stolpere ich immer mal wieder über die »PI-News«, die so wahnwitzig und rechts..., ähm, was darf man da jetzt sagen? ... also »rechtstendenziell« sind, daß ich immer laut lachen muß. Vor allem lohne sich dort die Kommentare, von denen der biodeutsche Mann nur einer ist.

»Zappelschnute« ist ein anderer, und ich zitiere gern: »Die ganze Welt schaut zu,wenn linke faschistische Schlägertrupps marodierend und brandschatzend durch die Straßen ziehen und ein gelähmter Senat ist nicht in der Lage in irgend einer Weise dieses Problem nur ansatzweise in den Griff zu bekommen.«

Oder der freundlich sich selbst als »Rechtspopulist« bezeichnete Nutzer: »Wäre das auf meine Weise gelöst worden, wäre die Anzahl der Verletzten auf Seiten der Polizei genau NULL - dafür hätte es andererseits erstmalig ein paar hundert Tote auf Seiten der Verbrecher gegeben. Da gehören militärische Eliteeinheiten mit Schwerstbewaffnung eingesetzt.«

Alle Empörung über dieses Geschreibsel ist allerdings nicht sooo relevant. Wer wissen will, wie die bürgerlichen Rechten denken, lese den Kommentar von Benjamin von Struckrad-Barre zu einer Pressekonferenz der Autonomen. Wer sich hier blamiert, ist der nicht mehr ganz so junge Jungschriftsteller und nicht die von ihm karikierten Autonomen.

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