16 Februar 2009

Autobahnklopper und Verbotsschwätzer

Manchmal frag' ich mich schon, wie falsch man Nazis noch einschätzen kann. Am Wochenende war Demo in Dresden; 'tschuldigung, »Aufmarsch« heißt das bei denen. Und danach gab's Gekloppe auf diversen Autobahn-Raststätten.

Und jetzt sind sie alle baff und entsetzt, daß Nazis die Gegendemonstranten körperlich angreifen. Der DGB-Chef, der – wie mir einfällt – auch von meinen Mitgliedsbeiträgen bezahlt wird, fordert sofort-sogleich »eine sofortige und umfassende Aufklärung des Übergriffs«.

Da hat er ja recht. Aber hat eigentlich ernsthaft jemand geglaubt, Nazis seien friedliche Leute, bloß weil sie bei so einem Aufmarsch brav und ruhig in Reih' und Glied marschieren? Hat irgend jemand ernsthaft geglaubt, die würden Demonstranten in Ruhe lassen, nur weil diese nicht wie Punks, Schwule oder Ausländer aussehen?

Es entspricht der Ideologie der Nazis, Andersdenkende anzugreifen, und die einzige Sprache, die diese Leute ernsthaft verstehen, ist leider dieselbe. Daß das Aufgabe der Polizei sein sollte, steht auf einem anderen Blatt – aber die war in Dresden sicher mal wieder hauptsächlich damit beschäftigt, die Autonomen in den Griff zu bekommen.

Das Traurige zu allem Überfluß: Jetzt wird wieder nach einem NPD-Verbot gebrüllt, als ob das an solchen Übergriffen auch nur das geringste ändern würde. Aber wer ein NPD-Verbot fordert, tut wenigstens so, als ob er was täte. Und er muß sich nicht drum kümmern, daß »vor Ort« irgendwelche Kameradschafen mobil machen und tagtäglich Leute einschüchtern, bedrohen und angreifen.

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