28 Februar 2009

Ernsthafte Themen um Mitternacht

Das zeichnet wohl Seminare aus, an denen vor allem Autoren teilnehmen: Man redet nachts über ernsthafte und durchaus schwere Themen - und das, obwohl Wein- und Bierflaschen auf dem Tisch stehen. Mittlerweile sind wir nämlich allen Ernstes bei Religion und Beerdigungen angekommen. Nun denn ...

Meine Versuche, auf Fußball und ähnliche Themen abzuwiegeln, haben leider nicht geklappt. Nicht daß ich Ahnung von Ballsport hätte, aber es ist oftmals der einzige Versuch, ein Gespräch ein bißchen trivialer zu gestalten.

Nun denn: Gehe ich eben wieder ins Gefecht - und trinke noch ein Gläslein mit Wein.

Zweiter Tag mit leichter Erschöpfung

Eigentlich sollte ich nach all den Jahren einen gewissen Erfahrungsschatz haben, was Seminare in Wolfenbüttel angeht. Erfahrungen habe ich tatsächlich genug gesammelt, in mancherlei Hinsicht habe ich sogar Routine entwickelt. Trotzdem ist jedes Seminar völlig anders. Na logisch, ist ja auch jedes Mal ein anderer Teilnehmerkreis.

Das macht es nicht immer einfach. Heute haben wir viel Zeit damit verbracht, Texte sehr intensiv zu besprechen; es gibt immer wieder grundsätzliches anzumerken. Immer wieder bin ich irritiert, wenn ich mitbekomme, daß manche Autoren sich um so Details sie »korrekte« Absätze nicht kümmern oder eben davon ausgehen, daß das »ja schon irgendjemand im Lektorat machen wird«. Aber so ist das eben ...

Ich bin sicher, daß wir im Verlauf dieses Wochenendes mindestens ein Manuskript gesehen haben, daß ich irgendwann in gedruckter Form vor mir liegen haben werde. Hängt natürlich davon ab, wie intensiv die Autorin noch mal ihr Manuskript überarbeitet ...

27 Februar 2009

Wolfenbüttel im Februar

Ich bin in der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Nicht zum ersten Mal, wie heute schon mehrfach festgestellt wurde: 1995 war ich zum ersten Mal als Dozent in den Räumen der Schünemannschen Mühle und des Schlosses.

Diesmal geht es wieder um den SF-Roman; mit mir ist Kathrin Lange von der Partie, deren aktueller Roman gerade von mir gelesen wird. Wir sind eine kleine Gruppe: nur neun Autoren. Und es ist nicht einfach, fürchte ich, weil unsere Gruppe in sich doch recht vielseitig ist: professionelle Übersetzerin und Profi-Autorin ebenso wie Web-Designer, die »nebenbei« schreiben.

Erstaunlicherweise stellt sich bei mir keine Übermüdung ein; ich finde die Seminare selbst sehr gut lerne meist selbst genug. Daß ich völlig übermüdet bin, liegt aber nicht an Wolfenbüttel, sondern an mir. Wie meist ...

26 Februar 2009

Loyalties schunkeln im Glam-Punk

Aus dem Umfeld von Bands wie Deadline kommt die vierköpfige Band The Loyalties. Da die vier Herren aus Soho stammen, dem In-Viertel in London, nennen sie ihre erste CD folgerichtig auch »So Much For Soho«. In ihrem Info berufen sie sich auf den »Spirit« von Bands wie den Clash und den Ramones. Und während ich mir die CD ein viertes Mal anhöre, schaue ich verwundert auf diese Behauptung.

Seien wir ehrlich: Die CD läßt sich gut anhören. Das ganze ist gut abgehangener Glam-Punk, bei dem ich Männer sehe, die die Gitarren auf Kniehöhe halten; es schunkelt schön, und die Hardrock-Einflüsse halten sich erfreulich in Grenzen.

So richtig »punk« ist das ganze aber nicht. Es ist eine CD, die gut klingt und die mich keine Sekunde ärgert, bei der aber auch beim vierten Mal nichts hängen bleibt. Letztlich ist es Hintergrundmusik, gegen die niemand etwas haben kann. Aber mehr halt nicht ...

25 Februar 2009

Anschwellende Zugriffe

Nur noch wenige Texte, dann habe ich es geschafft und kann abends auch mal wieder was anderes machen als Manuskripte zu lesen: keine Magischen Bestseller mehr oder solche, die glauben, welche werden zu können. In vier Wochen ist die Sache für mich dann bereits Geschichte.

So lange kann ich noch über die Zugriffsraten staunen, die mein Blog derzeit hat. Vor allem aus gewissen Autoren- und Fan-Foren greifen jeden Tag neue Leute auf den ENPUNKT-Blog zu; die sind dann wahrscheinlich verblüfft, in welchem Umfeld sie landen. Aber auch gut.

Diesen Blog habe ich nicht wegen der Zugriffe gestartet. Wie auch? Ich bekomme ja auch keinen Cent dafür, wenn ich hundert oder fünfhundert Zugriffe mehr am Tag habe. Wer Lust hat, der guckt, wer's nicht mitkriegt, wird nicht daran sterben. Aber selbstverständlich fühle ich mich geschmeichelt, wenn viele Leute auf meine Seite gucken.

Nur doof, dass ich keine Amazon-Links und andere Affiliate-Programme auf meiner Seite habe. Da würde ich ja glatt einge Euronen verdienen ...

24 Februar 2009

Fressereien

Ein Brunch am Rosenmontag: Fasching geht mir völlig am Hintern vorbei, und das ganze hatte auch nichts mit Fasching zu tun. Mit Fastnacht und Fastenzeit gleich zweimal nicht - so viel gefuttert hatte ich schon lange nicht mehr.

Ich startete mit Prosecco; die Damenwelt legte darauf wert. Mittags konnten wir immerhin Starkbier testen, zwischendurch gab es Quiche und Brötchen, Käse und Salat; am späten Nachmittag irgendwann mal Sacher-Torte und noch später Bier.

Irgendwann dachte ich, bald platzen zu müssen. Aber schön war's auf jeden Fall. Nur frage ich mich jetzt, wie ich die geschätzten zwei Kilo, die ich mir auf die Hüften gefuttert habe, wieder beseitigen kann ...

21 Februar 2009

Gleich noch'n Gedicht

Im September 1979 - ich war gerade 15 Jahre alt - schien ich Dichter werden zu wollen. Zumindest verfaßte ich in diesem Jahr einige Texte, die ich großkotzig als »Gedichte« betrachtete. Darüber habe ich in diesem Blog schon einmal geschrieben.

Seien wir fair: Es war das Gestammel eines Pubertierenden. Von daher ist das ganze nicht sooo peinlich; ich finde es schon eher wieder amüsant.

Im Kommentar zu diesem Blog-Text dokumentiere ich das »Gedicht«, das ich am 19. September 1979 verfaßte und das den Titel »Mensch« trägt. Und mache sich bitteschön keiner zu viele Gedanken über den politischen Gehalt des vierten »Verses«. Weia ...

20 Februar 2009

Unter Papieren

So langsam bekomme ich eine Fantasy-Leseschwäche: In den letzten Tagen nahm ich mir praktisch in jeder freien Minute einen der Texte vor, die ich von Heyne erhalten habe und die ich für den Wettbewerb «Magische Bestseller« beurteilen soll. Als Jury-Mitglied hat man's nicht immer leicht ...

Es ist viel Fantasy, praktisch keine Science Fiction, ein bißchen Horror und einiges an »Phantastik« im weitesten Sinne. Für mich persönlich kristallisieren sich schon einige Favoriten heraus; das hat nicht viel zu bedeuten, weil die anderen Juroren sicher eine völlig andere Meinung haben.

Jetzt steht das Wochenende an: Viele hundert Seiten Papier warten auf mich. Aber danach, das habe ich mir festgenommen, kümmere ich mich um meinen eigenen Roman. Das ist dann eh keine Fantasy.

19 Februar 2009

Wider den Nazi-HC

In den letzten Jahren hat sich leider die Hardcore-Szene gewandelt: Was vor zwanzig Jahren noch klar antifaschistisch positioniert war und sich in den 90er Jahren in gewissen Teilen zu einer Macho-Jugendkultur entwickelte, hat seit einigen Jahren auch einen rechtsradikalen Ausleger bekommen.

Dagegen gibt es Aktivitäten, und dazu gehört jetzt ein Blog namens »Ausschalten«. Er wurde speziell eingerichtet, um rechte Strukturen in der Hardcore-Szene und deren Umfeld aufzudecken. Finde ich sehr gut.

Mittlerweile steht auf dem Blog auch eine interessante Broschüre zum Download bereit. Mitwirkende sind gesucht; die Seite ist noch im Aufbau, ist aber sicher einen Besuch wert.

Das sehr vernünftige Motto lautet übrigens: »National Socialist Hardcore« ausschalten!

18 Februar 2009

Abwrackprämie für Redakteure

Der Kahlschlag in der deutschen Verlagslandschaft geht weiter; ich komme schon so langsam nicht mehr nach. Immerhin scheint mein Job sicher zu sein - es ist anscheinend gar nicht mal so schlecht, bei einem »Nischenprodukt« zu arbeiten.

Bei der WAZ-Gruppe werden aufgrund des Konzentrationsprozesses haufenweise Redakteure entlassen; angestellte Fotografen nötigt man nach den bisherigen Informationen dazu, sich in die Selbständigkeit zu entfernen. Bei Burda werden Leute »freigesetzt«, anderswo legt man die Redaktionen von Wirtschaftszeitschriften zusammen.

Buchverlage (Lübbe und Suhrkamp) ziehen von einer Stadt in die andere - bei solchen Umzügen kommen immer weniger Beschäftigte am neuen Standort an, als man am vorherigen hatte. Homepages und Portale werden dichtgemacht, die »Vanity Fair« schließt, und irgendwelche Billigzeitschriften und -zeitungen (»20 cent«) verrecken still und leise und ohne dass es jemand schert.

Harte Zeiten für Leute, die vom Schreiben leben müssen. Seltsamerweise bleibt das Geschrei aus, das man hätte erwarten können. Vielleicht liegt's daran, dass diejenigen, die über die Entlassungswellen berichten müssten, im Augenblick auch Angst um ihren Job haben, den sie verlieren könnten, wenn sie zu laut schreien würden.

Ich weiß es nicht, aber eins habe ich kapiert: Die Krise ist massiv in den Medien angekommen. Daß das alles mit der Wirtschaftskrise so viel nicht zu tun hat, ist für mich einleuchtend, sondern vielleicht eher etwas damit, daß »der Markt« (was immer das jetzt sein mag) nicht so viele Produkte »verkraftet«, oder damit, daß einige Verlage die aktuelle Lage als Chance nutzen, ihr Personal zu verringern.

Aber ich weiß es nicht. Ich kümmere mich da doch lieber wieder um Geschichten, die in Fantasy-Welten oder gleich im Weltraum spielen. Und wundere mich darüber, daß trotz aller Krise »irgendwas mit Medien« immer noch ein Traumberuf für viele Menschen zu sein scheint.

17 Februar 2009

Kick Joneses retten die Welt

Ich weiß nicht, wie oft ich die Band Kick Joneses in den letzten fünfzehn Jahren live gesehen habe. Ein Dutzend Mal war's mindestens. Und ich habe die neue Platte, die »True Freaks Union« auch mindestens ein Dutzend mal gehört, seit ich sie habe. Die Vorab-CD ist es nur, die richtige Platte folgt.

Die sechs Herren, die seit vielen Jahren zusammenspielen, machen eine Musik, die heute überhaupt nicht passt: Für IndieRock ist sie nicht »cool« genug, für Punkrock ist sie meist zu verspielt, und sonst gibt es auch kaum eine Schublade die paßt. Dabei ist das ganz eindeutig Punkrock, wenngleich in einem sehr klassischen Sinn – mir gefiel die CD beim Anhören von mal zu mal mehr, und ich bekam sie schon gar nicht mehr aus dem CD-Player im Auto raus.

Das rockt und höpft, das ist augenzwinkernd und rotzlöffelig, da stellt man sich gewissermaßen die »Pfälzer Buben«, die sie mal waren, in kurzen Hosen und engen bunten T-Shirts an. Gleichzeitig aber ist das ganze schlau serviert; man merkt, daß die mit ihren Instrumenten umgehen können, und immer wieder überraschen sie einen mit akustischen Einfällen, die man in einer »normalen« Punkrock-Band nie zu hören kriegen würde.

Die größte Überraschung für mich war dabei übrigens, daß es zwischendurch sogar Texte in deutscher Sprache gibt. »Scheuermann rettet die Welt« hat einen treibenden Rhythmus und einen schrägen Texte – und irgendwie ist das so weit weg vom Deutschpunk wie vom deutschen Schlager.

Geile CD. Saugut. Die können's immer noch!

Und eines ist eh klar: Die Vinyl-Scheibe werde ich mir auf jeden Fall kaufen – die soll nämlich richtig schick werden. Das Label hat's so versprochen, und ich glaub' das.

16 Februar 2009

Autobahnklopper und Verbotsschwätzer

Manchmal frag' ich mich schon, wie falsch man Nazis noch einschätzen kann. Am Wochenende war Demo in Dresden; 'tschuldigung, »Aufmarsch« heißt das bei denen. Und danach gab's Gekloppe auf diversen Autobahn-Raststätten.

Und jetzt sind sie alle baff und entsetzt, daß Nazis die Gegendemonstranten körperlich angreifen. Der DGB-Chef, der – wie mir einfällt – auch von meinen Mitgliedsbeiträgen bezahlt wird, fordert sofort-sogleich »eine sofortige und umfassende Aufklärung des Übergriffs«.

Da hat er ja recht. Aber hat eigentlich ernsthaft jemand geglaubt, Nazis seien friedliche Leute, bloß weil sie bei so einem Aufmarsch brav und ruhig in Reih' und Glied marschieren? Hat irgend jemand ernsthaft geglaubt, die würden Demonstranten in Ruhe lassen, nur weil diese nicht wie Punks, Schwule oder Ausländer aussehen?

Es entspricht der Ideologie der Nazis, Andersdenkende anzugreifen, und die einzige Sprache, die diese Leute ernsthaft verstehen, ist leider dieselbe. Daß das Aufgabe der Polizei sein sollte, steht auf einem anderen Blatt – aber die war in Dresden sicher mal wieder hauptsächlich damit beschäftigt, die Autonomen in den Griff zu bekommen.

Das Traurige zu allem Überfluß: Jetzt wird wieder nach einem NPD-Verbot gebrüllt, als ob das an solchen Übergriffen auch nur das geringste ändern würde. Aber wer ein NPD-Verbot fordert, tut wenigstens so, als ob er was täte. Und er muß sich nicht drum kümmern, daß »vor Ort« irgendwelche Kameradschafen mobil machen und tagtäglich Leute einschüchtern, bedrohen und angreifen.

15 Februar 2009

Der letzte »Alf«


Bereits im Frühsommer 2008 ist die zehnte Ausgabe von »Alf Garnett« erschienen. Da es laut Herausgeber Alan auch die letzte Ausgabe des »100% Pure Asshole Streetpunk Rag« ist und ich es mit großem Vergnügen gelesen habe, kann ich darauf ja auch nach fast einem Jahr noch hinweisen.

Wie in den letzten Ausgaben paart sich in der Ausgabe eine gewisse Prise Schlaukopf-Denkens mit viel Punkrock-Geist und einer vernünftig-klaren politischen Einstellung. Das sieht man dann sogar bei den Platten- und Fanzine-Besprechungen, die in diesem schick gestalteten Blatt auch immer viel über den Herausgeber verraten.

Das ist nicht alles, es gibt auch Reiseberichte, unter anderem über Serbien und Kroatien (inklusive Interviews mit den Bands etc.pp.), dazu Einblicke in Neuseeland oder Spanien. Sehr vielfältig das ganze, sehr interessant darüber hinaus - und dann auch noch gut geschrieben. Was will man mehr?

Das Heft ist nicht getackert, sondern geklebt, wie ein kleines Buch also. Die rund 116 Seiten kosten dreieinhalb Euro, und die sind's tatsächlich wert. Zu bestellen ist das Heft bei diversen Vertrieben; es hilft aber sicher auch der Herausgeber selbst weiter. Antickern unter alfgarnett-at-gmx.de hilft da weiter ...

14 Februar 2009

Schneemann auf zwei Rädern

Freitag auf Samstag nacht: Kurz nach zwölf Uhr schiebe ich mein Fahrrad aus dem Keller, hüpfte drauf und radle los. Kaum bin ich auf der Straße unterwegs, beginnt es zu schneien. Feuchter Schnee ist es, richtig viel, und er bleibt auf meinen Klamotten liegen.

Ich erreiche das »fünf« schon reichlich durchnässt. Meine Klamotten drapiere ich möglichst sinnvoll auf drei Barhocker, damit sie trocknen, und trinke erst mal ein Bier. Dann entschließen wir uns zu einer spontanen Programmänderung für den Abend.

Also trinke ich mein Bier aus, eile hinaus in den Schnee - mindestens fünf Zentimeter, was für Karlsruhe richtig viel ist - und buddle mein Fahrrad aus. Die Rückfahrt ist lustig: Außer mir ist so gut wie niemand unterwegs, die Bewegungen des Rads knirschen überlaut auf dem Schnee.

Und es schneit wie blöd. Innerhalb kurzer Zeit sind meine Arme, mein Kopf und mein Rücken von einer Schicht aus feuchtem Schnee bedeckt; ich sehe aus wie ein Schneemann auf Rädern. Gelegentlich muß ich anhalten und die Brille vom Schnee befreien, damit ich wenigstens etwas sehe.

Hose und Kapuzenpullover sind patschnass, als ich daheim bin. Ich ziehe mich rasch um, festes Schuhwerk inklusive, und werde fünf Minuten später auch schon abgeholt. Wir düsen in die »Alte Hackerei«, wo wir die letzten zwei Stücke von Digital Leather noch mitbekommen.

Der Rest der Nacht vergeht mit ordentlich Bier und tanzenden Punks, die nur manchmal ein kleines bißchen nerven; aus den Boxen poltert eine bunte Alte-Männer-Mischung aus Glamrock, Punk und Hardcore, Musik aus den Jahren 1975 bis 1985, sehr lustig. So funktioniert ein netter Start ins Wochenende ...

13 Februar 2009

Papierberge und Magische Bestseller

Jetzt, nachdem der Einsendeschluß vorüber ist, kann ich's ja bekannt geben, und es steht auch auf der Homepage: Ich gehöre zur Jury der »Magischen Bestseller«, des Roman-Wettbewerbs, den der Heyne-Verlag derzeit veranstaltet.

Bis zum 10. Febuar sollten die interessierten Teilnehmer die ersten hundert Seiten ihres Romans sowie ein Exposé beim Verlag einreichen; dort wurden sie gesichtet und dann an die Jury verteilt. Auf der Leipziger Buchmesse sollen die Autorinnen und Autoren – die fünf Filialisten, wie es so schön heißt – dann ihre Texte vorstellen, und die Jury wird den Sieger küren. Immerhin wirkt als Hauptpreis ein Verlagsvertrag mit einem garantierten Vorschuss von 10.000 Euro; das ist durchaus respektabel.

Neben mir sind die Autorin Kathrin Lange (die ich schon lange kenne und schätze), der Autor Bernhard Hennen (mir persönlich gar nicht bekannt, dafür bei Zigtausenden von Lesern sehr beliebt) und der Thalia-Geschäftsführer Tom Kirsch in der Jury. Wie ich zu meinem Entsetzen festgestellt habe, bin ich in der Runde auch prompt der Älteste. Soweit ist es mit mir gekommen – ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als ich immer der Jüngste war, wenn sich Autoren trafen ...

Hin wie her: Wie der Heyne-Blog meldet, sind jetzt schon über tausend Manuskripte bei denen im Verlag eingetroffen. Okay, nicht alle davon muß ich lesen; es wird eine Vorauswahl getroffen. Nur trudeln jetzt seit einiger Zeit die Papierberge bei mir ein, und mir wird langsam schwindelig: Das ist schon richtig viel.

Aber ich bin sehr gespannt darauf, welche Perlen sich in dem Wust aus Papier verstecken. Und vor allem bin ich gespannt darauf, wer letzten Endes gewinnen wird.

12 Februar 2009

Dunkle Phantastik, dummerweise vergriffen

Vor Jahren erschienen die Bücher des Kleinverlages Edition Metzengerstein innerhalb des Blitz-Verlages; wenn ich mich recht daran erinnere, hatte ich sogar ein Abonnement, weil ich den kleinen Verlag unterstützen wollte und die meisten Themen interessant fand. Aber wie das so ist bei Abos: Irgendwann stapeln sich die Bücher, und es werden immer mehr – und fast vergisst man sie.

So habe ich erst zehn Jahre nach Erscheinen das Buch »Von Heiligen und Mördern« gelesen, das man schon nicht mehr »offiziell« kaufen kann. Es ist verlagsvergriffen, man kriegt's aber über diverse Secondhand-Händler. Und wer sich für die sogenannte Dunkle Phantastik interessiert, sollte zugreifen.

Enthalten sind auf den gerade mal 120 Paperback-Seiten zwei phantastische Novellen; die Lektüre ist also in einer überschaubaren Zeit zu schaffen. Inhaltlich sind beide Novellen leicht verknüpft; man benötigt aber keinerlei Vorkenntnisse.

»Die Alchemie der Stimme« schildert die seltsame Verbindung zwischen einem Kastraten – ein Junge, der kastriert wurde, damit er besonders gut singen kann – und einem wohlhabenden Italiener, der offensichtlich uralt ist und der seltsame Freunde hat. In der Titelgeschichte geht es um einen jungen Iren, der zuerst in ein Kloster eintritt, bevor er sich mit uralten Wesen einlässt, die seinen christlichen Glauben massiv erschüttern.

Ich war bei der Lektüre wirklich beeindruckt. Die Geschichten sind spannend ohne jegliche Action-Sequenz, und sie sind in einem Stil geschrieben, der ruhig ist und einen doch in seinen Bann zieht. Auffallend an beiden Geschichten ist darüber hinaus die gelassene Art, mit der der Autor Sex in seine Texte einbringt; schwuler Sex gehört da beispielsweise ganz einfach dazu.

Brian Hodge wird immer wieder erwähnt, wenn es um moderne phantastische Literatur geht, aber ich habe bislang noch nie etwas von ihm gelesen. Das wird sich jetzt wohl ändern ...

11 Februar 2009

Sehr nette Musiker

Dienstag abend in Karlsruhe: Die Ausläufer eines Sturmes pfeifen noch über Süddeutschland hinweg, in Karlsruhe ist schon wieder alles vorbei. Als ich mit dem Rad durch die nächtlichen Straßen flitze, muß ich dennoch aufpassen, daß ich nicht durch herumliegende Äste oder groben Unrat auf die Nase purzle. Aber natürlich passiert nichts, und es ist vergleichsweise warm.

Ich schaffe es erst gegen 22 Uhr ins »Substage«; das kommt davon, wenn man lange arbeitet und dann daheim noch vespern will. Nein, das ist nicht sonderlich punkig. So verpasse ich prompt die erste Band, Rentokill aus Österreich.

Dafür bekomme ich Strike Anywhere aus Amiland noch ziemlich komplett mit; sehr schön. Schätzungsweise 200 Besucher verlieren sich fast im Beton-Keller unter dem Ettlinger Tor, das Publikum ist recht jung und zu 90 Prozent männlich, und die Stimmung bleibt eher verhalten.

Man hüpft ein bißchen, und wenn die Band dazu auffordert, geht man ein bißchen näher in Richtung Bühnenrand. Gelegentlich wird ein wenig Karate-Pogo vorgeführt, aber die Herren vor der Bühne halten im Schnitt nicht mal ein komplettes Lied durch. Da bleibt mein Gewissen rein, wenn ich gemütlich am Rand stehe, ein Bier nach dem anderen trinke, ein bißchen mit dem Kopf wackle und mir das Konzert mit fröhlichem Grinsen anschaue.

Der Sänger ist ein Netter. Mit freundlicher Stimme macht er seine Ansagen, seine Show ist höflich und korrekt, und er scheint sich ernsthaft zu freuen. Mir kommt das ganze dann schon wieder zu brav vor; Punk dieser Art ist definitiv schwiegermuttertauglich. Aber ich will nicht lästern, die Band ist schließlich gut und macht Spaß.

Etwa eine Stunde später stehe ich noch labernd im Freien herum und friere mir ein wenig den Arsch ab. Irgendwie scheint die Temperatur während des Konzerts um einige Grad gesunken zu sein. Und als ich gegen halb ein Uhr nachts wieder durch die Straßen flitze, stelle ich fest, daß fast kein Wind mehr geht, daß ich aber richtig friere. Wo bleibt eigentlich der Klimawandel, wenn man ihn braucht?

10 Februar 2009

Zeitfenster im Kino

Wenn die Amerikaner eines können, dann ist es, Emotionen ganz groß aufzuziehen. Das belegt der neueste Kino-Erfolg mit Brad Pitt, den ich gestern im Kino angeschaut habe. Der Streifen heißt »Der seltsame Fall des Benjamin Button« und ist trotz des sperrigen Titels und der Länge von über zwei Stunden großartig.

Es gibt eine erzählerische Klammer, die durch den Hurrikan Katrina gebildet wird, der im August 2005 die Stadt New Orleans bedroht. In einem Krankenhaus bittet eine alte Frau namens Daisy, die im Sterben liegt, ihre Tochter aus ihrem Tagebuch vorzulesen. Es ist nicht ihr eigenes Tagebuch, sondern das eines gewissen Benjamin Button.

Benjamin durchlebt ein unglaubliches Schicksal: Er wird 1918 geboren, als der Erste Weltkrieg gerade zu Ende geht, und er kommt als alter Mann auf die Welt. Seither wird sein Körper von Tag zu Tag jünger, während er sich geistig vom Kleinkind über den Jugendlichen zu einem jungen Erwachsenen und irgendwann zu einem Greis entwickelt.

Er trifft bereits als Kind – im Körper eines alten Mannes – auf die junge Daisy, und danach sind ihre Leben miteinander verknüpft. Das ist beeindruckend geschildert und konsequent umgesetzt; am Ende heulte das halbe Kino. (Ja, ich hatte auch feuchte Augen.)

Sowohl Brad Pitt als auch Cate Blanchett in den Hauptrollen fand ich überzeugend; die beiden Alterslinien, die sich immer wieder treffen, sind absolut toll gespielt. Dem Film gönne ich echt mehrere Oscars, und da mag es noch sehr ein Hollywood-Massenmarkt-Streifen sein.

Weitere erzählerische Klammern sind übrigens ironischerweise ein Altersheim, das immer wieder eine Rolle spielt, und eine Sitzbank mit Blick auf den See bei New Orleans. Und eine Uhr, die rückwärts läuft ... das ist alles ziemlich toll gemacht.

Jetzt wird's übrigens endlich Zeit, dass ich den Roman »Der große Gatsby«, der seit Jahren im Lese-Stapel liegt, endlich zur Hand nehme und lese. Immerhin hat der Mann, der diesen Roman-Klassiker schrieb, nämlich F. Scott Fitzgerald, auch die Vorlage für den Film »Der seltsame Fall des Benjamin Button« geliefert – wenngleich so viel wohl nicht mehr übrig blieb.

09 Februar 2009

Kannte eigentlich jemand Zoomer?

Wie so oft, wenn eine Blase platzt, hält sich mein Mitleid in Grenzen. So auch heute, wo die Zoomer-Meldung durch die Online-Medien eilt. Die Verlagsgruppe Holtzbrinck stellt nämlich die Nachrichtenseite Zoomer.de zum Ende des Monats ein. Der Grund: Es läuft halt nicht mehr so, wie es geplant war, und die überreichlich reingestopfte Kohle wird langsam knapp.

Auf Firmen-Deutsch heißt das: Man konzentriert sich aufs sogenannte Kerngeschäft und verzichtet auf sogenannte Marketing-Maßnahmen. Schuld an allem ist wieder mal der »Druck auf den Anzeigenmärkten« und damit die Wirtschaftskrise.

Nur: Der wahre Grund ist wohl der, daß niemand eine Seite wie Zoomer braucht. Anfangs fand ich die ganz cool, auch wenn ich nicht die angepeilte Zielgruppe - jüngere Leser - war. Die Optik war locker, man bündelte die Themen anders, und man wollte eine andere Art von Journalismus im Netz etablieren.

Aber letztlich blieb außer der netten Optik nicht viel übrig. Und dann ging ich doch lieber gleich zu den Online-Angeboten des »Spiegel« oder der »taz«; wenn ich halbnackte Schauspielerinnen sehen will, reichen mir auch die Eröffnungsseiten bei gmx.de oder hotmail.com.

Und wenn man liest, dass die von 2,90 auf 1,72 Millionen »Visits« geschrumpft sind, hat das nichts damit zu tun, daß die Werbeeinahmen fehlten. Sondern damit, daß sich schlicht zu wenig Leute die bunten Bilder angeguckt haben. Jetzt sind wieder mal die Finanzkrise und die Werbewirtschaft schuld, damit man nicht darüber nachdenken muß, ob 's vielleicht nicht doch am Inhalt lag ...

Mitleid habe ich jetzt letztlich nur mit den Leuten, die's am Ende der Futterkette erwischt. Die kleinen »Zulieferer«, die Redaktionsassistentinnen und Jungredakteure - die bleiben auf der Strecke, und um die kümmert sich keiner. Das alte Spiel

08 Februar 2009

»Life Is Punk« im OX

Seit einiger Zeit gibt es die Interview-Reihe »Life Is Punk« im OX, in der mehr oder weniger verdiente Mitarbeiter des Fanzines ausführlich vorgestellt werden, meist in Interviews. Diesmal hat's mich erwischt; in der Ausgabe 82, die dieser Tage erschienen ist, werde ich auf zwei Seiten präsentiert.

Unter anderem werde ich dazu befragt, wie ich zu Punk gekommen bin und wie meine Punk-Sozialisation verlief. (Gar nicht eigentlich - ich war ein vertrottelter und zeitweise sehr konfuser Dorf-Jugendlicher, aber kein »echter« Punk.) Und es gibt Fragen zur Plattensammlung, zu aktueller Musik und anderes; sogar um meinen Job geht es.

Alles in allem habe ich mich so gut aus der Affäre gezogen, wie mir das möglich war. Und ich hoffe, daß die OX-Leser das ganze auch lesenswert finden. Reaktionen in Form von Leserbriefen und Mails sind ja leider viel zu selten.

(Ach ja: Daß in dem Heft auch die aktuelle Folge von PETER PANK enthalten ist, muß ich jetzt nicht ausführlich behandeln, denke ich.)

07 Februar 2009

Dreißig Minuten Facebook

Das sogenannte Web 2.0 betreibe ich recht intensiv. Zumindest denke ich das: Ich blogge - siehe hier. Ich habe einen »Account« auf der Business-Plattform (so nennt sich das neudeutsch) »Xing« und schreibe gelegentlich Restaurant-Kritiken auf »Qype«.

Fürs ENPUNKT-Radio hat Flo mal eine Myspace-Seite eingerichtet, die ich alle Schaltjahre aktualisiere. Und im Forum der PERRY RHODAN-Homepage bin ich berufsmäßig oft unterwegs. Und alle paar Monate mache ich was bei Twitter.

Das ist ganz schön viel. Aber das reicht nicht, meinte ein guter Bekannter. Man müsse unbedingt auch bei Facebook drin sein.

Okay, dachte ich und tippte mich kurzerhand da rein. Es ging keine zwei Minuten, und ich hatte einen Zugang. Und obwohl ich alles relativ vorsichtig hielt und nur das nötigste angab, wurden mir ruckzuck irgendwelche potentiellen Freunde angezeigt.

Ehemalige Schulkameraden, deren Namen in mir wie ein Fanal leuchteten. Leute, die ich nicht einordnen konnte, aber deren Fotos ich schon abschreckend fand. Haufenweise Mist, der mich nicht interessierte. Aber ich klickte mich durch.

Eine halbe Stunde lang war ich bei Facebook, dann reichte es mir. Nochmal fünf Minuten brauchte ich, bis ich herausfand, wie man auf dieser Seite wieder sein Profil löschen kann. Zuviel Web 2.0 nervt auf jeden Fall - dann doch lieber Bier trinken gehen und an der Theke stehen.

06 Februar 2009

Lino Aldani ist tot

Schon seltsam, was ein Name als Reaktion auslösen kann, an den man seit Jahrzehnten nicht mehr gedacht hat. Bei mir war's Lino Aldani: Wie aus der SF-Fachpresse zu entnehmen war, ist der italienische Schriftsteller am 30. Januar 2009 im Alter von 82 Jahren gestorben.

Seinen Roman »Arnos Flucht«, der in den 70er Jahren erschien, habe ich damals gern gelesen; ich erinnere mich an das Heyne-Taschenbuch weit besser als an viele Romane, die ich in den Jahrzehnten danach las. Das muß ein Jugend-Phänomen sein ... Ich habe sogar noch das gelb-rötliche Titelbild im Gedächtnis, das von Karel Thole gestammt hat, wenn ich mich nicht irre.

Das Buch selbst habe ich schon lange nicht mehr. Es fiel einer meiner »Säuberungsaktionen« zum Opfer, die ich immer dann anfing, wenn ich mal wieder umzog. Schade eigentlich; jetzt würde ich's dann doch gern anschauen und vielleicht sogar noch mal lesen.

05 Februar 2009

Soap-Klamotten

Manche Sachen finde ich einfach skurril: Die Firma Unique, die ich natürlich nicht kenne, hat jetzt Klamotten von »Gute Zeiten, schlechte Zeiten« lizenziert. Es gibt demnächst also eine GZSZ-Kollektion im Handel. Präsentiert werden die Abendkleider von »GZSZ-Stars«, was immer das jetzt heißen mag.

Ab dem 1. April 2009 gibt's die Fummel in ausgewählten Läden. Da hoffe ich nur, dass das kein fieser Vorab-Aprilscherz ist ...

04 Februar 2009

Rutschen als Passion

Es ist schon über eine Woche her, aber den Tipp will ich noch loswerden: Rutschen in Erding. Die Therme in der bayerischen Stadt ist schon ziemlich klasse, da kann man gut baden, und in der riesigen Saunalandschaft bleiben auch ziemlich wenig Wünsche offen.

Mir machte das Rutschenparadies noch zusätzlichen Spaß: Innerhalb kürztester Zeit kam ich mir rückverdummt und in den Stand eines Teenagers versetzt vor. Ich hatte einen Heidenspaß, und das, obwohl mir nicht nur einmal mulmig zumute war, während irgendwelche Teenies die Rutschen ohne jegliches Zucken betraten.

Das gesamte Ding nennt sich »Galaxy Erding«, also was für Science-Fiction-Fans, und auch die einzelnen Rutschen haben entsprechende Science-Ficton-Namen. Lustig!

Wie ein Blöder rutschte ich auf einem riesigen blauen Reifen an die 300 Meter durch eine Röhre aus Plastik. In einer anderen anderen Röhre, durch die man ohne Reifen rutschte, verlor ich zwischendurch komplett die Orientierung, weil das Ding zwischendurch mal komplett dunkel war.

Und dann gab's noch eine Rutsche namens »Schwarze Mamba«: allerlei Effekte, und dann schießt es einen in einen Trichter, durch den es einen mehrmals durchhaut, bevor man in ein Loch gesaugt wird. Alles mega-kindisch – und super-lustig. Jederzeit wieder!

03 Februar 2009

Kluger Artikel, hiermit empfohlen


Es gibt viele Beiträge zur Finanzkrise; sie laufen im Fernsehen, und sie stehen in den Zeitungen. Die meisten davon finde ich arg schlicht. Da denke ich manchmal, »das hätt' ich jetzt auch gewusst«. Immer mal wieder aber lese ich Dinge, nach deren Lektüre ich mich definitiv schlauer fühle.

Diese Texte finde ich häufig in der Zeitschrift »Brand Eins«, die es an jedem Kiosk zu kaufen gibt und die mir mit ihrer Mischung aus intellektuellen Artikeln und klugen Analysen, lockeren Reportagen und pointierten Wissenslisten sehr gut gefällt. Ganz toll finde ich, daß man das Heft bereits nach Erscheinen im Internet findet: Der legale Download einzelner Artikel ist ein Kinderspiel.

In der Januar-Ausgabe fand ich den klugen Kommentar »Das Zeitalter der Lichter« ziemlich klasse. Wolf Lotter schreibt darin über die Wirtschaft und die Finanzkrise, aber eben aus einer ganz unüblichen Warte. Und das finde ich sehr interessant. Folgt dem Link und lest selbst, kann ich nur sagen ... Man kann den Artikel auch bequem ausdrucken.

02 Februar 2009

Münster im Punkrock-Fokus

Wieder mal ENPUNKT-Radio, die erste Sendung im Februar 2009; Kunststück, der 1. Februar war ja auch der erste Sonntag. Und diesmal ging's um Münster, genauer gesagt, um die Szene in dieser Stadt. In den 80er Jahren war ich dort zu Besuch, und ich mochte einige der Bands von dort - heutzutage präsentiert sich die Szene anders.

Und so spielte ich einerseits den krawalligen Punk von Bands wie Dean Dirg oder Press Gang, die allesamt ziemlich krachig klingen, ebenso The Toyotas oder auch Durango 95. Ruhigere Musik kam von Hillside oder Daddy Longleg - erinnert sich an die eigentlich noch jemand?

Und dann noch Highscore und Lt Mosh, die ordentlich durch die Bude prügelten. Dazu kamen einige unbekanntere Bands, die ich von Kellermusik-Samplern aus Münster holte; alles in allem eine sehr nette Mischung.

01 Februar 2009

Wer ist gemeint?


Romane und Kurzgeschichten von Ronald M. Hahn kenne ich buchstäblich seit Jahrzehnten; auch bei der SF-Fantasy-Horror-Serie »Maddrax« hat er mich immer mal wieder gut unterhalten. Der Band 236 der Serie, der in dieser Woche erscheint, wurde von ihm zusammen mit dem Kollegen Christian Schwarz geschrieben - aber bei einigen Passagen ist mir ganz klar, daß die nur vom Kollegen Hahn sein können.

Kostprobe gefällig? »Mandy war achtundzwanzig. Übersetzerin. Englisch-Deutsch, Französisch-Deutsch. Sie kam aus Berlin und übersetzte dickleibige Fantasy-Schwarten.« Zwei Zeilen weiter: »Sie hatte auch mal Pornos übersetzt, natürlich unter Pseudonym.« Aha.

Kurz zuvor war sie entsprechend eingeführt worden: als gut aussehendes »Mädchen von nebenan«, mit Jeans, Turnschuhen und T-Shirt. Und mit einem T-Shirt-Motiv namens »S5CK MY D1CK«. Das ist der Humor, den ich von Ronald kenne ... Und zwischendurch wird auch noch klar, daß sie über eine gehörige Oberweite verfügen muß.

Seit ich das gelesen habe, frage ich mich nur noch eines: Welche Fantasy-Übersetzerin aus Berlin könnte er denn meinen? Gibt's überhaupt eine, auf die diese Beschreibung paßt? Oder ist es die realistische Variante, daß der Autor alles - ist ja ein Roman - erfunden hat?

Sachdienliche Hinweise erbeten ...