15 Dezember 2008

Zuschauer wider Willen

In der Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Heimat: Zwei Kontrolleure stressen mit einem älteren Mann herum, der angetrunken ist und keine gültige Fahrkarte hat. »Ein Riesen-Galama«, wie man in der Region so schön sagt, ohne daß ich wüßte, was ein Galama ist.

Der ältere Mann tut so, als sei er erst gerade eingestiegen; dabei war er schon in der Bahn, als ich zustieg. Und er nervt in seinem angesoffenen Kopf durch lauten Tonfall und penetrantes Duzen.

Die Kontrolleure, zwei eher jüngere Typen, behalten die Nerven und siezen ihn zurück, bleiben immer höflich und korrekt. Irgendwann haben sie seine Adresse und sind sichtlich froh, als sie weiter können.

Mir ist das ganze extrem peinlich. Ich starre auf die Zeitung, die ich lese, damit ich nicht die ganze Zeit hingucken muß. Und ich habe tatsächlich irgendwann Mitleid mit den Kontrolleuren - dabei haßte ich die früher, als ich ganz selbstverständlich immer schwarz gefahren bin.

Es gibt schon eine ganze Reihe von Jobs, die ich nicht machen wollte, denke ich, als ich aussteige und in die feuchte, kalte Nacht hinaustrete.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Galama nannte sich mal eine Art Nerventonikum auf Kräuterbasis für ältere Menschen die früher mal im Fernsehen beworben wurde.Ich erinnere mich an den Werbeclip in dem eine Galama-Flasche in einem Schaukelstuhl "ruht".
Galama bedeutet angeblich "Geschrei","Theater","Stress".
Soweit ich weiss ging Galama dann in der Marke Doppelherz auf.
File under "Unnützes Wissen" :-)