29 August 2008

Chaostage im Rückblick

Kira Schamania trägt natürlich nicht ernsthaft diesen Namen; sie nennt sich aber auf ihrer Homepage und auf ihren Büchern so, also lasse ich es. Die Frau, Jahrgang 1981, beschäftigt sich mit allerlei Esoterik, war aber auch mal Punk – und 1995 war sie 14 Jahre alt.

Damals tobten die sogenannten Chaostage in Hannover, und ihr erster Roman thematisiert genau das: »Wir kommen wieder, keine Frage! Nächstes Jahr sind Chaos Tage!« heißt das Ding, sie selbst bezeichnet es als Comedy-Roman.

Erschienen ist der Roman als Book On Demand, sprich im Eigenverlag, was man auch merkt: Niemand hat sich die Mühe gemacht, das teilweise grausig schlechte Deutsch zu korrigieren. Dabei könnte die Geschichte einer dauernd besoffenen Punk-Clique, die bis zum tragischen Ende geht, durchaus spannend, unterhaltsam und auch witzig sein – wenn die Sprache nicht so gruselig, langweilig und abschreckend wäre.

Wobei die Autorin die Wirklichkeit ganz schön dehnt. Da wird auf Seite 81 aus dem niedersächischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder auf einmal der Innenminister, und da wird behauptet, das legendäre Fake-Flugblatt, das termingenau unter anderem die »Vergewaltigung von Polizistinnen« als Programmpunkt nannte, stamme von einer der Roman-Heldinnen. Nun denn ...

Ich habe mich ziemlich durch die Seiten gequält. Kira Schamania scheint auf anderen Chaustagen gewesen zu sein als ich. Wer sich für den ersten Punk-Roman interessiert, der sich mit diesem epochalen Ereignis beschäftigt, wird wohl auf ihrer Homepage oder direkt bei amazon.de bestellen müssen; für die Punk-Sammlung ist das 146 Seiten umfassende Buch auf jeden Fall was.

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