04 Mai 2008

Zwei Dutzend Jahre jünger

Die »Alte Hackerei« in Karlsruhe ist ein Jahr alt - Respekt! Und eine fette Gratulation an die Betreiber. Auch wenn ich nicht zu den Stammgästen gehöre, bin ich doch immer wieder gern in der gepflegten Punkrock-Bar im Schlachthausgelände, trinke Bier und höre und schaue mir Bands an.

So auch am Samstag, 3. Mai, der offiziellen Ein-Jahres-Fete der »Hackerei«. Keine Ahnung, wie viele Leute gekommen waren, aber das Gelände vor der Kneipe stand voll mit Leuten. Überall wurde Bier getrunken, ich traf zahlreiche Bekannte, und zeitweise hatte ich das Gefühl, wir hätten irgendwie 1995 - sogar Leute tauchten auf, die ich zuletzt um diese Zeit wohl in der alten »Steffi« gesehen hatte.

Deshalb verpasste ich die erste Band des Abends auch fast. Blitzstrumpf waren für Oiro eingesprungen, wie leider abgesagt hatten. Die Karlsruher Band, die mir mit ihrem klassischen Punkrock (mit leichtem Früh-80er-Jahre-Ami-Schuß) sehr gut gefallen, lieferten ein gutes Konzert mit minimaler Bewegung des Publikums im rappelvollen Konzertraum.

Nach viel Gerede und viel Bier quetschte ich mich zu Gewapend Beton wieder in den Raum. Die sehr jungen Burschen aus Amsterdam, deren CD ich seit Tagen im Auto laufen habe, knallten ihren Hardcore-Punk in den Raum, daß es eine wahre Freude war. Wer Anleihen braucht, ziehe auch hier die frühen 80er Jahre und Amerika aus dem Karton. Und eine Band, die Reagan Youth und Circle Jerks in furioser Weise covert, ist eh auf der richtigen Seite.

Saugut. Hammer. Eine der besten Bands seit langem!

Danach Möfahead ausm Saarland. Acht Leute (mindestens) drängten sich auf der winzigen Bühne, im Konzertraum konnte man nicht mehr umfallen, und sogar ich sah von hinten kaum etwas. Was tun da eigentlich kleinere Leute? Die Bandmitglieder, alle lustig als Mofa-Rocker verkleidet, spielten Hardrock mit deutschen Texten, der mich nach zwei Liedern schon langweilte.

Dann stand ich doch lieber vor der Tür herum, trank Bier und Bionade und redete mit Leuten. Durch die Fenster der »Hackerei« dröhnten dann Lieder wie »Ich gehe in die Dorfdisco« in unverminderter Lautstärke in den Hof.

Ein schöner Abend. Um drei Uhr ging's endlich Richtung Bett.

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