30 März 2008

Stolz gegen Schwabengeiz

Gästelisten sind was feines: Man kommt gratis aufs Konzert. Da ich selbst immer Schnorrer verabscheut habe, die sich auf Gästelisten »einzecken«, verzichte ich darauf. Großkotzig sage ich mir, daß ich mir den Eintritt zu einem Konzert normalerweise auch leisten kann. Wenn dann ein Veranstalter meint, »kommsch so nei«, wehre ich mich nicht – aber gebettelt im voraus wird nicht.

Aus diesem Grund verzichete ich darauf, für das Yakuzi-Konzert am Samstag, 29. März, in Karlsruhe eine Mail an Rookie-Jürgen zu schicken, um nach einem Gästelisten-Platz zu fragen. Und deshalb stand ich an diesem Abend vor dem Türsteher, der mir sehr freundlich sagte, daß ausverkauft sei. »Und wenn du keine Karte hast, kommst du nicht rein.«

Ich ärgerte mich über mich selbst, hielt einen Moment inne, überwand den inneren Schweinehund und fragte: »Stehe ich zufällig auf der Gästeliste?« Hätte ja sein können, dachte ich.

Der Türsteher schaute mich mit einem leicht mitleidigen Blick an, wahrscheinlich hielt er mich für einen Schnorrer. Er fragte nach meinem Namen und guckte auf die Liste. Nix.

Frustriert schlich ich von dannen. So mußte ich mein Bier eben in anderen Lokalitäten trinken. Und freue mich dafür, daß Yakuzi es schaffen, in Karlsruhe die Bude komplett auszuverkaufen. Ist doch eigentlich klasse!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mein herzlichstes Beileid KNF! Da machst du schon Wochen vorher aus vollster Überzeugung Werbung für die Band und kommst dann erst nicht rein, noch nicht mal für Geld, das ist echt bitter!

Ja, vor nicht ganz 20 Jahren wär das nicht passiert, da hätte man mal kurz in die Runde geschaut und sicher wäre irgendwo ein Armin Hofmann, ein W.Kübler oder vielleicht auch ein Brieskorn herumgesprungen oder zumindest jemand der einen von denen und vor allem einen selbst gut genug kennt und hätte einen reingewunken, (selbstverständlich ganz unabhängig vom sozialen oder wirtschaftlichen Status).

Tja und heutzutage? Wenn man Pech hat kommt man nicht mal mehr in "Indie"-Veranstaltungen rein, bei denen man früher selbst einmal tatkräftig mitgearbeitet hat. Andererseits reicht der Bekanntheitsgrad dann anscheinend doch hin und wieder aus, um völlig ungefragt, von netten Bekannten, (mit denen man vor unzähligen Jahren, das letzte mal mit vielen Biers angestoßen hat), zu Großveranstaltungen, mit Backstagepass, in die Schleyerhalle eingeladen zu werden ...
Der Unterschied ist halt, mit dem einen kann man am nächsten Tag vielleicht noch ein bisschen angeben, während das andere einfach irgendwie am Ego kratzt. Wann ist man das letzte mal, auf eigenem Boden sozusagen, nicht mehr in ein Punkkonzert reingekommen?!
Darauf zieh ich mir doch gleich mal ne Runde Toxic Reasons rein!

Na ja, Schwamm drüber, das nächste mal rufst du halt vorher an, ist ja nicht ehrenrührig, wenn man die Band mag, das heißt ja auch nicht zwangsläufig, dass man auf die Guestlist muß/will, man will halt nur nicht vor verschlossenen Türen stehen. (Hmm, klingt das jetzt nach "Karten vorbestellen für ein Punkkonzert"? Ok, passt irgendwie auch nicht so ganz in mein Konzept, aber was solls, die Gepflogenheiten ändern sich halt gelegentlich, ...)

Gruß aus'm Schwarzwald,
C.H.