07 Februar 2008

Tatsächlich Pionierarbeit


Ich habe Inferno nur einmal gesehen, wenn ich mich recht erinnere: irgendwann in der zweiten Hälfte der 80er in der »Rätschenmühle« in Geislingen an der Steige, zusammen mit Morbid Outburst aus Hannover. Heftiger Hardcore, Slamdance und Pogo, Leute machten von der Empore aus Stagediving in die Menge, und gegen Ende fehlte der Rugby-Ball. Starkes Konzert.

Auf Platte hatte ich mit Inferno damals durchaus meine Probleme, die Band war mir zu »metallisch«. Aber sie gehörte zu den wichtigsten Bands dieser Tage. Und jetzt liegt mit »Pioneering Work« eine starke Doppel-CD vor: 56 Stücke aus den Jahren 80er und frühen 90er Jahren.

Ein Vierteljahrhundert später kommt mir das nicht mehr metallisch vor; heute ist man anderen Sound aus der Punk- und Hardcore-Ecke gewohnt. Die Band aus Augsburg klingt räudig und wütend, die Songs werden unbarmherzig nach vorne geprügelt, und Pausen sind auf das nötigste reduziert. Die Doppel-CD demonstriert klar, wie in den 80er Jahren aus schnellem Hard-Core-Punk (damals noch mit Bindestrich geschrieben) irgendwann der Hardcore wurde.

Seit Tagen laufen die zwei CDs in meinem CD-Player, es knüppelt und rappelt ununterbrochen. Ich bin begeistert - seit Jahren habe ich mir die LPs nicht mehr angehört, und jetzt erkenne ich, daß das echt ein Fehler war. Die Band war in der Tat ein Hammer, sie war wegweisend, und man kann, nein, man muß sie auch heute noch anhören.

Für die Jungen eine Gelegenheit, eine große Band kennenzulernen. Und für die »Alten« die Chance, endlich mal das alte Vinyl zu schonen. Sehr schön!

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