05 Dezember 2007

Eine Fahrt nach Malaga

Eigentlich lag ich an diesem frühen Nachmittag am Pool, bemüht, mich so zu verhalten, wie es sich für einen echten Touristen ziemte: ein Buch in der Hand und die Sonne auf dem Bauch. Und alle nur erdenklichen Wolken, die über den Strand trieben, beabsichtigte ich zu ignorieren. Sollten sie einfach über dem Meer abregnen!

Doch dann nieselte es, nicht schlimm, aber nervig, und ich änderte meine Pläne.
Und fuhr mit der Bahn nach Malaga. Nicht, weil das eine besonders schöne Großstadt war – das wusste ich, seit ich anno 1987 dort durchgefahren war, auf dem Weg nach Westafrika. Ich wollte nach Malaga, weil das die nächste Großstadt war und ich die Hoffnung hatte, dort auf echte Menschen zu treffen, nicht nur auf Touristen und servile Hilfsgeister, die um sie herumscharwenzelten.

Doch der einsetztende Regen zog mir einen Strich durch die Rechnung. In unaufhörlichem Gepladder knallte Wasser auf die Straßen der Stadt herunter. Ich mit dünner Hose und ebenso dünnem Hemd hatte keine sonderlich guten Karten an diesem Tag.

Ziemlich befeuchtet zog ich mich in ein Café zurück. Die schnöselige Bedienung, ein blonder Zwerg von vielleicht eineinhalb Metern, behandelte mich wie ein Stück Dreck. Kein Wunder, ihr war bewusst, dass ich nicht ihrer hübschen blauen Augen hier war oder ihres gastronomischen Angebots wegen – drei Stück Kuchen, die wohl seit der Franco-Ära auf Kunden warteten -, sondern schlicht wegen der Tatsache, dass dieser Laden Trockenheit versprach.

Kurze Zeit später verließ ich das Café, weil es nicht mehr regnete, glücklich, dem eisigen Blick der Blondine entronnen zu sein, und ging durch eine Nebenstraße. Ich guckte in die Luft und nicht auf die Straße, und ich pitschpatschte mit meinen Converse-Schuhen durch eine schätzungsweise knöcheltiefe Pfütze.

Das hatte ich davon. Klatschnasse Socken, triefnasse Schuhe, feuchtes Hemd und feuchte Hose, und dann noch gut zwanzig Kilometer von der Klamottenwechselstelle in meinem Hotelzimmer entfernt. Ich beschloss, meine künftigen Reisen wieder in harmlose Ziele zu verlegen, Westafrika, Südostasien oder Nordamerika.

Spanien, das war nichts; da regnete es andauernd.

Keine Kommentare: