20 November 2005

Bier nach Mitternacht

Als ich kurz nach Mitternacht zurueck nach Hollywood komme, tobt dort noch der Baer. Aufgekratzt wie ich bin, gehe ich noch nicht ins Bett, sondern lasse mich durch die Strasse treiben, auf und ab und hin und her.

Sehr viele Leute sind unterwegs, die meisten in Gruppen. Japanische Punks, die sich mal wie Social Distortion stylen und mal wie The Clash, stromern herum.

In einem prunkvollen Gebaeude findet anscheinend eine Geheimparty statt. HipHop droehnt durch die Mauern, und ein Tuersteher laesst nur Leute ein, die sich bei ihm irgendwie ausweisen koennen. Viele Latinos, die Maedels alle in kurzen knappen Kleidern.

Kurz und knapp passt: Als ich am Highland Center ankomme, haelt gerade eine schwarze Stretch-Limousine. Haufenweise steigen huebsche junge Maedchen mit knappen Kleidern aus und eilen zum Nebeneingang des Gebaeudes. Von oben, da wo die Diskothek LEVEL ist, droehnt die Musik herunter, da gehoeren die Maedchen hin.

Vorbei an zwei jungen Frauen mit Wandergitarren, die auf der Strasse stehen und mit duenner Stimme Nirvana und andere Bands imitieren, umgehe ich die Absperrungen und betrete den Hollywood-Highland-Komplex, das Musterbeispiel fuer uebertriebene Beton-Architektur ueberhaupt. Mit mir dringt eine Bande Punks in das Areal ein, vor uns scharenweise junge Leute.

Die Maedchen in kurz und knapp, die meisten mit langen Haaren, viele auch mit Stoeckelschuhen. Bei manchen bin ich mir nicht sicher, ob sie heute nacht noch zur Arbeit gehen oder ob sie vielleicht schon bei der Arbeit sind.

Ich lasse mich eine Zeitlang durch das Gelaende treiben. Geschrei und Gekicher ueberall, die Sicherheitsbeamten sind genervt und verwirrt. Als es mir reicht, gehe ich auf die andere Strassenseite: Im Metal-Schuppen "Powerhouse" gibt es noch ein Bier. Die Flasche kostet vier Dollar, dafuer ist es ein England-Import.

Man kann ja nicht alles haben.

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